Michele Chiarlo, Piemont

Seit 1956 vinifiziert Michele Chiarlo die Essenz des Piemont: Zwischen Langhe, Monferrato und Gavi kultivieren der Winzer und seine Familie einige der hervorragendsten Lagen für Nebbiolo, Barbera und Cortese. Bereits Micheles Vater Pietro war Präsident der Genossenschaftskellerei von Calamandrana. Eine Funktion, die er bis 1980 inne hatte und in der er zur Entwicklung des Weinbaus und der Önologie im Piemont und in Italien beitrug.

1956 begann sein Sohn Michele eine kleine, feine Auswahl der besten Weinberge und der am besten geeigneten Gebiete des Piemont zusammenzustellen, ganz dem Credo seines Vaters folgend: «Habe Geduld und bringe Opfer, aber kaufe nur Weinberge in den besten Positionen.» Der erste Barolo-Cru, der unter dem Namen Michele Chiarlo abgefüllt wurde, stammt aus dem Jahr 1958.

«Das Gebiet des Nizza DOCG hat noch grosses Potenzial für Lagenweine.»

Stefano Chiarlo

1972 wurde in Calamandrana eine grosse funktionelle Weinkellerei errichtet, Crus in einigen der wichtigsten Zonen der Langhe, des Monferrato und Gavis wurden erworben. Vor allem wurde aber auch die Qualität des Barbera d'Asti vorangetrieben, als Michele 1974 als einer der Ersten einen Barbera mit malolaktischer Gärung kreierte.

Mit der Tenuta La Court erwarb Michele Chiarlo 20 Hektar in Castelnuovo Calcea, dem historischen Herzen der Barbera d'Asti. Mit dem dort produzierten Barbera La Court begann auch die Passion Michele Chiarlos und seiner Söhne Stefano und Alberto für den Nizza DOCG, den Super-Barbera des Monferrato. Michele Chiarlo gehörte zu den Pionieren der neuen Ursprungsbezeichnung, die 2014 das DOCG erhielt. Auch für Stefano Chiarlo, heute Önologe des Gutes, ist klar: «Der Nizza ist die Seele unseres Betriebes, eine Typologie, an die wir seit Anbeginn geglaubt haben.» Michele Chiarlo hat drei Nizza DOCG im Portfolio: neben dem im grossen Holzfass ausgebauten I Cipressi die Riserva La Court und den La Court Vigna Veja von alten Reben. Vor drei Jahren hat die Familie Chiarlo in weitere zehn Hektar Weinberge investiert und darüber hinaus wird erstmals mit dem Jahrgang 2019 der Montemareto als weiterer Nizza präsentiert. Stefano Chiarlo: «Crus sind die Zukunft des Nizza DOCG.»

Besondere Lagen nennt Michele Chiarlo nicht nur beim Nizza sein Eigen: Zu den renommiertesten Crus des Piemont zählt auch der 1988 erworbene Nebbiolo-Rebberg Cerequio (ein Jahr später folgte noch Cannubi) in den Langhe, eine der angesehensten Barolo-MGA, die jedes Jahr eine neue Herausforderung darstellt. Gerade der aktuelle Jahrgang 2018 des Cerequio erforderte viel Fingerspitzengefühl. «Es war ein Jahr für Vignerons», sagt Stefano Chiarlo, «in dem man vorsichtig die feinen Tannine herausarbeiten musste.»

Und im Südwesten des Piemont kultiviert die Familie Chiarlo die Lage Rovereto, eine historische Cortese-Position und ein Aushängeschild für den weissen Gavi DOCG. Gavi war auch für Stefano Chiarlo die erste Liebe, der Rebberg in dem er 1999 - damals noch an der Universität - Erfahrungen sammelte. Mit ihren dunklen Mergelböden und steinigen Komponenten ist Rovereto die Basis von eleganten mineralischen Weinen.