Sechs grossartige Winzer- Persönlichkeiten mit ihrem Chianti-Classico-Stil

Chianti Classico - Annata

Fotos: z.V.g.

Chianti Classico – Italiens Wein-Klassiker im Vergleich

Guter Chianti Classico besitzt ein facettenreiches Bouquet, gleitet samtig über unseren Gaumen, besitzt einen frischen Kern und jeder Schluck löst in uns ein Wohlbefinden aus. Soweit ist man sich einig, doch den einzigen und echten Chianti gibt es hingegen nicht.

Bei der Sortenwahl beispielsweise hat man die Wahl zwischen einem reinen Sangiovese oder aber einer Assemblage von weiteren Sorten wie dem lokalen Canaiolo oder aber den internationalen Sorten Cabernet Sauvignon und Merlot. Bei jedem Chianti darf der Sangiovese-Anteil 80 % nicht unterschreiten. Ausbau im Barrique oder im grossen Holzfass ist eine weitere Frage die jeder Produzent für sich beantworten muss.

Unsere sechs Winzer sind grossartige Wein-Persönlichkeiten die Ihren Stil nicht nur in den Flaggschiffen Flaccianello, Sammarco, Percarlo oder Anfiteatro pflegen, sondern bereits beim Chianti jedes Detail nach Ihrer Vorstellung perfektioniert haben.

Erfreuen Sie sich an dieser Vielfalt. Es ist eine spannende Gelegenheit sechs Chiantis grosser Weinpersönlichkeiten miteinander vergleichen zu können. Jeder Lieferung liegt ein Beschrieb der sechs Weine bei.

San Giusto a Rentennano, Gaiole in Chianti

95 % Sangiovese, 5 % Canaiolo

Grosse Feinheit und kristallklarer Ausdruck, filigran, Noten von Waldbeeren, feinem Rauch und schwarzem Pfeffer. Elegant und weich am Gaumen, sehr harmonisch. Wenn man von traditionellem Chianti Classico spricht, könnte das missverstanden werden - traditionell arbeiten die Geschwister Martini di Cigala insofern, als sie strikt biologischen Anbau betreiben, eben so wie früher, aber hochprofessionell, nach modernsten Erkenntnissen der Agronomie.

Castellare, Castellina in Chianti

95 % Sangiovese, 5 % Canaiolo

Rassiges, lebhaftes Bouquet, elegant und fein, mit Noten von Himbeeren und leichtem Akzent von Vanille. Klar definiert. Geschmeidig am Gaumen mit gut austariertem Gerbstoff. Wein von ausgeprägtem Stil und grosser Klasse. Der Chianti Classico von Castellare zählt zu den ganz seltenen, die ohne «moderne» Traubensorten auskommen, dennoch von den gesamten Weinkritikern zu den Tops gezählt werden.

Fontodi, Panzano

100 % Sangiovese

Giovanni Manetti zielt darauf ab, einen unglaublich dichten Wein aus 100 % Sangiovese herzustellen: extrem niedrige Erträge (nicht über 4 dl / m2) und der Ausbau in Barriques dienen dazu. Das Resultat setzt Massstäbe. Die Typizität des Sangiovese kommt hervorragend zum Tragen, im Bouquet sind reife Noten von Waldbeeren und eine Andeutung von Rauch gut wahrnehmbar. Am Gaumen zeigt sich Opulenz und gezügelte Kraft.

Vecchie Terre di Montefili, Panzano

100 % Sangiovese

Seit 2015 heisst der Besitzer der historischen Azienda Vecchie Terre di Montefili Nicola Marzovilla. Das berühmte und dennoch kaum bekannte Mini-Weingut noch besser zu machen, war die ambitiöse Aufgabe der jungen Önologin Serena Gusmeri. Die dicht gepflanzten Reben, liefern je Stock nur eine kleine Menge Trauben jedoch von höchster Qualität. Biologischer Anbau ist auch hier eine Selbstverständlichkeit. Das Bouquet erinnert an frische Trauben, schwarze Beeren und reifes Steinobst mit Andeutungen von Mandeln und Zimt. Eleganz und gute Präsenz am Gaumen, frischer und harmonischer Abgang.

Montevertine, Pian del Ciampolo, Radda in Chianti

90 % Sangiovese, 5 % Canaiolo, 5 % Colorino

Fremde Traubensorten kennt man hier nicht, stattdessen das klare Bekenntnis, aus dem, was die Toskana ihr Eigen nennt - und nur aus dem (!) - das Bestmögliche zu gewinnen, nämlich jeden Jahrgang so zu nehmen, wie er ist, und das Terroir als wichtige Basis der Weine in den Mittelpunkt zu stellen. Martino Manetti, wie schon sein Vater Sergio, ist mit dem Reglement, das fremde Sorten in diesem historischen Wein der Toskana zulässt, nicht einverstanden und verzichtet auf die Bezeichnung Chianti Classico. Denn eigentlich wäre SEIN Wein ein richtiger Chianti Classico, nicht die andern.

Castello dei Rampolla, Panzano

90 % Sangiovese, 5 % Merlot, 5 % Cabernet Sauvignon

Alceo di Napoli, war der erste, der im Gebiet des Chianti Classico die Sorte Cabernet Sauvignon angepflanzt hat - und es war ein offenes Geheimnis, dass der Chianti Classico von Rampolla nicht nur immer einer der Besten war und ist, sondern dass er eben 10 bis 20 % Cabernet Sauvignon enthielt. Noch heute ist das etwa so, nur dass zum Cabernet sich noch etwas Merlot hinzugesellt. Gesamthaft aber nie mehr als die offiziell gestatteten 20 %.