Ein Paradies für Spätburgunder-Liebhaber

Das Ahrtal

Fotos: z.V.g.

Ahrtal. Ein kräftiges Rot, ein fruchtiger Duft und ein vollmundiger Geschmack – der Spätburgunder ist ein Erlebnis für alle Sinne. Er ist weich und duftig – und gilt als die beste Rotweinsorte Deutschlands. Auch als Blanc de Noir, also als heller Wein aus dunklen Trauben, begeistert er an wärmeren Tagen Burgunder-Fans.

Eines der deutschen Anbaugebiete, in denen sich der Spätburgunder besonders wohlfühlt, ist die Ahr. Nur wenige Kilometer südlich von Grossstädten wie Köln und Bonn gelegen, ist sie weltweit das grösste geschlossene Rotwein-Anbaugebiet. 82 Prozent der Rebsorten, die in dem von steilen Weinbergshängen geprägten Tal gedeihen, sind rot. Einen so hohen Anteil gibt es in keinem anderen deutschen Anbaugebiet. Da verwundert es nicht, dass die Ahr auch als «Reich der Rotweine» bezeichnet wird. Mehr als 500 Hektar Weingärten verteilen sich über 25 Kilometer entlang des Flusses, der der Region Ahrtal ihren Namen gibt.

Der Spätburgunder ist deutschlandweit die meist angepflanzte rote Traube. Die anspruchsvolle Rebsorte wächst hierzulande auf 11,5 Prozent aller bestockten Rebflächen. Zum Vergleich: Der Müller-Thurgau macht mit 12,5 Prozent einen fast gleich grossen Anteil aus. Eine Rarität ist hingegen der kleine Bruder des Spätburgunders – der Frühburgunder. Einst durch eine natürliche Mutation entstanden, ist er auf nur 0,2 Prozent der Rebflächen in Deutschland zu finden. Im Ahrtal haben sich viele Winzer auf den Anbau der fast ausgestorbenen Rebsorte spezialisiert, und er macht inzwischen sechs Prozent der Anbaufläche aus.

Herkunft und Terroir zeigen sich an der Ahr in den kraftvollen Spätburgunder-Weinen, die auf Böden vulkanischen Ursprungs heranreifen. Rund 1500 Sonnenstunden im Jahr und ein trotzdem vergleichsweise kühles Klima freuen nicht nur Besucher, die das ganze Jahr über im Ahrtal wandern oder die Geschmackserlebnisse der regionalen Winzer und Spitzenköche geniessen können, sondern lassen auch fein strukturierte Weine mit Finesse entstehen. Diese sind in den vergangenen Jahren wiederholt ausgezeichnet worden und unter Kennern längst kein Geheimtipp mehr. Die Landschaft selbst ist geprägt von Steillagen und Trockenmauern, was den Einsatz von Maschinen nahezu unmöglich macht. So mancher Wanderer, der auf dem Rotweinwanderweg zwischen Altenahr und Bad Bodendorf quer durch die Weinberge unterwegs ist, fragt sich, wie der Anbau an solchen Steilhängen überhaupt möglich ist. Doch die Ahrwinzer wissen, dass es geht. Jede ihrer Trauben lesen sie von Hand. Für sie zählt Qualität statt Quantität.