Eine ganz eigene Interpretation der Rebsorte

«Anders»: Der unverkennbare Silvaner Indigenius von Manfred Rothe

Text: Harald Scholl, Fotos: z.V.g.

Das kommt bei Verkostungen auch nicht oft vor, dass die Verkoster am Tisch sich relativ sicher sind, um welchen Wein es sich im Glas handelt. Beim Indigenius von Manfred Rothe war es genauso. Er interpretiert die Rebsorte so ganz anders, ist markant, fordernd, komplex. Sehr strukturiert und geradlinig, mit einer überraschend dichten und festen Gerbstoffnote, die mehr an Rot– als an Weißwein denken lässt. Diesen Stil macht Manfred Rothe so schnell niemand nach, auch wenn andere Winzer versuchen ihre besten Silvaner auf der Maische zu vergären und so der Rebsorte die vordergründige Frucht nehmen wollen. So wie «Manni» kann es kaum einer. Ihm geht es eben nicht um die Erfüllung von rebsortentypischen Geschmacksmustern, er sucht den Ausdruck des Bodens, des Jahrgangs und die Struktur im Mund. Das macht Weine wie den Indigenius zu perfekten Speisebegleitern: viel Struktur und wenig aufgesetzte Frucht lassen sich eben besser kombinieren. Vor allem anspruchsvolle Gemüseküche modernen Stils sollte passen, fermentierte Erdgemüse etwa.

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