Barnier bietet das Glas der Freundschaft zur Rettung des französischen Rosé

25.04.2009 - arthur.wirtzfeld

LUXEMBURG (Luxemburg-Stadt) - Der französische Politiker und Minister für Landwirtschaft und Fischerei unter Premierminister François Fillon, Michel Barnier, übergab am Freitag jedem seiner EU-Kollegen in einer Holzbox je zwei Flaschen traditionellen französischen Rosé, einen aus Tavel (Stadt im Weinbaugebiet Department Gard) und einen aus der Provence.

 

"Als scheidender Minister habe ich hier bei der Sitzung in Luxemburg die Gelegenheit genutzt, meinen Kollegen, auch der Kommissarin Marian Fischer Boel, zwei verschiedene traditionell hergestellte Rosé zu überreichen, um sie für die anstehende Kampagne zu sensibilisieren", so Michel Barnier gegenüber der Presse und fügte an: "Ich sehe die Notwendigkeit, die Politiker von der Qualität klassischer Rosé zu überzeugen ".

"Es handelt sich keineswegs um ein Geschenk" erklärt Michel Barnier weiter und fügt an: "n einem beigefügtem Schreiben habe ich die Situation der französischen Winzer erläutert und auf die Bewahrung traditioneller Werte hingewiesen, verbunden mit der Bitte an meine Kollegen, sich nicht dem internationalen Trend des Verschnitts von Weiß- und Rotwein hinzugeben ".

Mit Blick auf die Entscheidung der EU-Kommission am 19. Juni diesen Jahres über die Zulassung des Verschnitts von Weiss- und Rotweinen, um so wie beispielsweise in Australien auch dann in der EU Roséweine zu erzeugen, war dies aus französischer Sicht ein "intelligenter Schachzug" von Barnier, so der Tenor seiner EU-Kollegen bei der Sitzung in Luxemburg. Doch man würde sich davon "nicht beeinflussen lassen", war neben der Sitzung zu hören.

Gegen eine entsprechende gelockerte bzw. angleichende Gesetzgebung des oenologischen Verfahrens zur Herstellung von Roséweinen, die einen einfachen Verschnitt, also das Einmaischen von weißen und roten Trauben erlauben würde, stemmen sich vor allem die französischen Erzeuger (wir berichteten mehrfach). Sie fürchten, falls sich die EU-Kommission dafür entscheidet, ein Überangebot billiger Weine mit schlechter Qualität, fürchten um ihren Umsatz und letztlich auch um Arbeitsplätze.

"Ich bin für die Erhaltung der klassischen Methode und werde, egal wo mein politischer Weg mich auch hinführen mag, immer auf der Seite unserer Erzeuger kämpfen", so Michel Barnier.