Ehemalige Weinkönigin tritt für CDU in Rheinland-Pfalz gegen Beck an

17.11.2009 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Mainz) - Die Parlamentarische Staatssekretärin im Ministerium für Landwirtschaft, Julia Klöckner (CDU), wird in Rheinland-Pfalz Herausforderin von Ministerpräsident Kurt Beck (SPD). Der CDU-Landesvorsitzende Christian Baldauf gab am Dienstag in Mainz bekannt, seiner Partei die Spitzenkandidatur der 36-Jährigen für die Landtagswahl 2011 empfohlen zu haben.

 

Klöckner ist die erste CDU-Spitzenkandidatin in Rheinland-Pfalz. In der seit längerem in verschiedene Gruppen zersplittert geltenden rheinland-pfälzischen CDU scheint Klöckner einen breiten Rückhalt zu genießen. Baldauf sagte dem SWR, seine Partei werde in einer so "großen Geschlossenheit", wie er sie schon lange nicht mehr verspürt habe, in die Wahl gehen.

Klöckner wurde nach der Bundestagswahl Parlamentarische Staatssekretärin. Sie sitzt seit 2002 im Bundestag und konnte zuletzt zweimal ihren Wahlkreis Kreuznach direkt gewinnen. Die Winzertochter war 1995 deutsche Weinkönigin, hat nach dem Studium der Politikwissenschaften, Pädagogik und Theologie als Religionslehrerin gearbeitet und nach einem anschließenden journalistischen Volontariat als Journalistin. Bis heute ist sie nebenberuflich Chefredakteurin des "Sommelier-Magazin", einem Wein-Fachblatt.

Bundesweit für Schlagzeilen sorgte Klöckner bei der Wiederwahl von Bundespräsident Horst Köhler im Mai. Klöckner gehörte dabei zu denjenigen in der Bundesversammlung, die die Stimmen auszählten. Noch vor der offiziellen Verkündung veröffentlichte sie Köhlers Wiederwahl in einer Kurznachricht beim Internet-Dienst Twitter, was für einigen Wirbel sorgte. Im SWR sagte Klöckner dazu, heute würde sie sich "ein bissl mehr Zeit lassen". Letztlich geschadet habe ihr dies aber nicht. Ihre eigene Nominierung verkündete sie allerdings nicht vorab bei Twitter.

Rheinland-Pfalz war bis 1991 fest in der Hand der CDU, unter anderem regierten dort der spätere Bundeskanzler Helmut Kohl und Bernhard Vogel. 1991 gelang es aber Rudolf Scharping das Bundesland für die SPD zu gewinnen, seit 1994 regiert es Kurt Beck. Beck führt seit 2006 die einzige sozialdemokratische Alleinregierung in Deutschland.