EU: Italien begrüßt die Wiederaufnahme der Gespräche über den Rosé

06.06.2009 - arthur.wirtzfeld

ITALIEN (Rom) - Zusammen mit Frankreich zeigt sich auch Italien zufrieden, dass die EU die Gespräche über die Herstellung von Rosé in Europa wieder aufgenommen hat. Vertreter beider Regierungen sagten der Presse, dass sie nie eine Zustimmung zur Herstellung von Rosé aus einer Mischung aus Weißwein und Rotwein geben würden.

 

"Die Wiedereröffnung der Debatte in Europa über die Methoden der Herstellung von Rosé ist für uns eine große Freude", sagte in einer Pressemitteilung der italienische Landwirtschaftsminister Luca Zaia nach einem informellen Treffen mit seiner Kollegen in der EU in Brno in der Tschechischen Republik. "Wir haben auch zusammen mit Frankreich enorm Druck gemacht und wir werden mit allen Mitteln die traditionelle Herstellungsmethode des Rosé und damit verbunden die Kultur und Geschichte verteidigen", schließt Zaia seine Pressemitteilung.

"Die Europäische Kommission hat den starken Widerspruch, den wir zum Ausdruck gebracht haben, erkannt. Wir geben niemals unsere Zustimmung zu einer Legalisierung der Praxis, die es ermöglicht, Rosé aus einer einfachen Mischung von Weißwein und Rotwein herzustellen", versicherte Minister Zaia in einem anschließendem Pressgespräch.

"Uns geht es auch um die Qualität des Rosé, die nicht mit einer zweifelhaften Mischung verwechselt werden darf. Und es geht uns auch um den Verbraucherschutz", erklärte Minister Zaia den Journalisten. "Um unsere Ziele zu erreichen nutzen wir alle Spielräume der Gesetze und der Politik. Unterstützung erhalte ich von meinen Kollegen aus Frankreich und anderen EU-Ländern."

Die Experten der EU-Länder müssen sich im Laufe dieses Monats im Rahmen eines Fachkomitees mit dem neuen önologischen Verfahren auseinandersetzen und abwägen, ob sie einen Verschnitt von Weißwein und Rotwein genehmigen oder ob es bei der traditionellen Herstellung des Rosé bleibt bzw. ob es eine Kompromisslösung gegen kann.

Im Laufe dieses Frühjahrs haben Winzer und Weinverbände aus Frankreich, Italien, Spanien und der Schweiz eine massive Front gegen die "Industrialisierung des Weines" aufgebaut. Sie lehnen auch konsequent den jüngsten Kompromissvorschlag der EU ab, der eine Kennzeichnung für traditionell hergestellte Rosé-Weine vorsah. Unterstützt werden sie durch Winzer und Weinverbände aus Deutschland, Portugal, Griechenland und Ungarn sowie durch die jeweiligen Landesbehörden der Landwirtschaft.

Alle wollen Sie die traditionelle Methode der Mazeration beibehalten, die weltweit zu 90 Prozent zur Herstellung des Rosé angewandt wird. Dabei entsteht die rosa Farbe des Weines durch die Dauer des Kontaktes zwischen Traubensaft und der Haut der Beeren. Je nach Intensität des Kontaktes des Traubensaftes mit den Beerenhäuten ist der dann wie Weißwein vinifizierte Roséwein unterschiedlich stark gefärbt. Das Farbspektrum reicht von lachsfarben bis zu kirschrot.