Social Media im Einsatz bei Winzern in Down Under

09.04.2009 - arthur.wirtzfeld

AUSTRALIEN NSW (Mittagong) - Nun hat die Social Media Welle auch die Winzer und Weinindustrie erreicht. Seit Jahren erleben wir, wie online Dienste wie Facebook, Flickr, Youtube oder Xing unser tägliches Miteinander in Privat- wie Geschäftsleben verändern und doch war die Weinindustrie bisher recht zögerlich in der Annahme dieser digitalen Dienste. Yoopress hat nachgefragt bei Michael Brecht, Social Media Experte in Australien, wie denn Down Under die dortige Industrie die neuen Medien nutzt:

 

"Die australischen Winzer und die darum angesiedelte Industrie hat in den vergangenen zwei Jahren verstärkt auf online Dienste gesetzt", sagt Michael Brecht und erläutert: "Das liegt zum einen an den enormen Distanzen, die zwischen den jeweiligen Weingegenden und ihren Absatzmärkten liegen. Zum anderen haben die Australier erkannt, dass sowohl der Weinhandel, als auch der Konsument diese online Medien dazu nutzt, mehr über Produkte und die Menschen dahinter herauszufinden".

In Australien ist mit ca. 12 Millionen Internetnutzern bereits mehr als die Hälfte der dortigen Bevölkerung im Netz. Der australische User setzt im Netz auf eine Mischung aus US amerikanischen und lokalen Diensten. Die Weinindustrie selbst nutzt für geschäftliche Kontakte untereinander "LinkedIn" sowie den lokalen Marktführer "ZaaBiz" und in der Kommunikation mit den Weinkonsumenten wird auf eine Kombination sozialer Netze wie Youtube, Flickr und zuletzt verstärkt Twitter gesetzt.

"Twitter ist mit 270.000 australischen Nutzern per Februar 2009 der Shooting Star hier in Down Under", sagt Michael Brecht und fügt an: "In 140 Zeichen wird hier der Umwelt mitgeteilt, was derzeit angesagt ist. Die erfolgreichen Twitterer nutzen hierbei eine ganze Sammlung an Mehrwertdiensten, die sich bereits um den Hauptservice angesiedelt haben".

Dave Brookes, Marketingchef der kleinen Winery Teusner Wines im Barossa Valley, erklärt: "Twitter ist großartig, um eine Beziehung zu Weintrinkern aufzubauen, sowohl im australischen Markt, als auch in Übersee." Brookes meint weiterhin: "Es sind die kleinen aber eben so sympatischen Nachrichten, die es den sogenannten Followern erlauben, hautnah dabei zu sein, wenn die Ernte eingeholt wird, der Fortschritt bei der Weinverarbeitung berichtet wird, oder gar besondere Veranstaltungen und Dinners angekündigt werden".

"Twitter," so Sales Manager Robert Kay von Tertini Wines aus den Southern Highlands, "erlaubt uns zusätzlich mit unseren Distributoren in den USA und Asien in Kontakt zu bleiben." Und Michael Brecht bestätigt "Die Weinmedien sind letztlich fast komplett auf Twitter vertreten, eine ganze Serie an Blogs und online Medien rund um das Thema Wein ist auf Twitter präsent und publiziert somit täglich Neues rund um australische Weine".

Und nutzt Michael Brecht selbst dieses Medium? Dazu Brecht: "Ja klar, ich selbst nutze Twitter regelmäßig, um meinen Followern über Neuigkeiten von "Downunderwines" zu berichten. Einziges Risiko dabei ist, dass Twitter quasi süchtig machen kann, es gilt seine Zeit vor dem Rechner vernünftig einzuteilen, denn so ganz nebenbei gilt es ja für die Winzer nach wie vor, ihren eigenen Wein zu machen".

Der Social Media Experte Michael Brecht hat dann noch für unsere Leser und speziell für Winzer einige grundlegenden Tipps zum Umgang mit Twitter: "Fokussieren Sie sich auf den Kundenkreis, den Sie auch tatsächlich mit ihren Weinen erreichen wollen, d.h. wenn Ihre Kunden ausschließlich in Deutschland vertreten sind, dann sollten Sie nicht anfangen, Follower in den USA oder Kanada zu sammeln". Und Brecht weiter: "Teilen Sie sich Ihre Zeit beim Twittern gut ein und berichten Sie ausschließlich Interessantes. Kein Mensch möchte hören, dass Sie "nun zum Mittagessen gehen" - aber was die Ernte bringt, welche Trauben wie verarbeitet werden, dass Sie einen tollen neuen Event planen, das sind Dinge die Ihre Follower interessieren werden."