Hochmoselübergang – Forderung nach rundem Tisch zur Schadensbegrenzung

09.09.2010 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Ürzig) - Die Bürgerinitiative Pro-Mosel hat mittlerweile fast 20.000 Unterstützer, die sich ihrer Petition angeschlossen haben und den Baustopp des umstrittenen Hochmoselübergangs fordern - Tendenz steigend. „Alle diese Menschen sehen die objektiv zu erwartenden Probleme, welche sich nicht mit dem wiederholten Hinweis auf die Rechts- und Entscheidungslage aus der Welt schaffen lassen. Wir brauchen eine verantwortbare politische Lösung, die der Region und den heutigen Standards gerecht wird“, heißt es in einem offenen Brief der Initiative an Staatssekretärin Julia Klöckner, Ministerpräsident Kurt Beck und Staatsminister Hendrik Hering.

 

Während sich dem Thema immer mehr Menschen verschiedenster Couleur anschließen, die Politik bis auf wenige Ausnahmen wegschaut, lässt die Bürgerinitiative nicht nach. In einem offenen Brief werden den genannten politischen Vertretern erneut und komprimiert die wesentlichen Kritikpunkte erläutert (Auszüge):

  • Als europäische Fernverbindung von den Benelux-Staaten ins Rhein-Main-Gebiet hätte das Straßenbauvorhaben nur eine geringe Bedeutung, da die heutigen Verbindungen via A 1, A6, A61 kürzer, schneller und besser ausgebaut sind.
     
  • Die Anbindung des Moseltals würde nur für wenige Moselorte einen reellen Vorteil bringen.
     
  • Die Verbindung zum Regionalflughafen Hahn ist nicht maßgeblich, da die tatsächlichen Verkehrszahlen die Notwendigkeit dieser Trasse in Frage stellen.
     
  • Um Eifel und Hunsrück miteinander zu verbinden gibt es Alternativen, die deutlich weniger Schaden anrichten.

„Die mit dem Hochmoselübergang verbundenen Risiken sind erheblich. Sie trotz mangelnder Begründung in Kauf zu nehmen, wäre fahrlässig“, so die Bürgerinitiative Pro-Mosel und führt weiter an (Auszüge):

  • Dem Tourismus drohen massive Einbrüche, wenn die Verschandelung des Moseltals und die Zerstörung des zentralen Wander- und Naherholungsgebietes zwischen Traben-Trarbach und Bernkastel-Kues Wirklichkeit würde. Die Chancen auf die Anerkennung als Weltkulturerbe könnte das Moseltal zudem abschreiben. Das hierzu vorliegende Gutachten geht von falschen Voraussetzungen aus und bedarf dringend einer Aktualisierung.
     
  • Das Moseltal beheimatet hier weltbekannte Riesling-Weinlagen in ungewöhnlich hoher Dichte. Welcher Image- Schaden wäre damit für den Moselwein verbunden?!
     
  • Mehr als 300 Mio. Euro müsste der Steuerzahler hinblättern für eine Straße, die großen Schaden anrichten würde und einen sehr begrenzten Nutzen hätte.

Und schließlich konstatiert Pro-Mosel: „Menschen aus aller Welt sehen auf uns und erwarten eine verantwortungsvolle Lösung. Was wir jetzt brauchen, ist ein ernsthaftes Gespräch der Entscheidungsträger. Wir fordern daher einen Runden Tisch mit dem Ziel der Schadensbegrenzung, bevor es zu spät ist.“