Matthew Juke: Die weltbesten Pinot Noir kommen aus Neuseeland

23.02.2010 - arthur.wirtzfeld

UK / NEUSEELAND – „Die Erzeuger aus Neuseeland produzieren mehr gute Pinot Noir als jede andere Weinnation“, kommentiert Mathew Jukes, einer der bekanntesten britischen Weinkritiker seine in Zusammenarbeit mit dem australischen Weinjournalisten Tyson Stelzer gerade veröffentlichte Klassifizierung neuseeländischer Pinot Noir. Die beiden Weinprofis beziehen ihre Auszeichnungen auf die durchschnittliche Bewertung der letzten fünf Jahrgänge, wobei nicht nur einzelne Erzeuger sondern ganze Anbaugebiete berücksichtigt sind.

 

Nur drei Weingüter wurden mit fünf Sternen ausgezeichnet: „Ata Rangi“ (Martinborough) sowie „Felten Road“ und „Mt. Schwierigkeitsgrad“ (Central Otago). Mit vier Sternen bedacht wurden: „Bell Hill“, „Graggy Range“, „Dry River“, „Escarpment“ (letztes Jahr noch mit fünf Sternen ausgezeichnet), „Martinborough Vineyard“, „Pegasus Bay“, „Peregrine“, „Rippon“ und „Pyramid Valley“.(Gesamte Auswertung - siehe unteren Hinweis zur Webseite)

Zwei von den Vier-Sterne-Kandiaten - Peregrine und Rippon – hatten es am schwersten, weil sie in Central Otago produzieren, eine Region auf der Südinsel, die sehr populär für den Anbau von Pinot Noir-Traben ist und in der in den vergangenen Jahren viele Hersteller auf den erfolgversprechenden Pinot Noir-Zug aufgesprungen sind.

„Nachdem ich in der Vergangenheit einen Teil des 2004er Jahrgang verkostet hatte und feststellte, dass darunter nicht unbedingt die besten Qualitäten zu finden waren, entschloss ich mich zu einer umfangreichen Gesamtverkostung“, sagt Mathew Jukes gegenüber Decanter. „Das Problem ist, dass zu viele reiche Leute in den Anbauregionen investieren und teure Trophäen-Weine aus jungen Reben produzieren wollen - da kommt dann einiges durcheinander“.

„Das Neuseeland in der Lage ist, beste Pinot Noir-Weine zu produzieren, liegt auch daran, dass in einigen der Anbaugebiete beste geographische und klimatische Bedingungen herrschen und auch daran, das ein Teil der Erzeuger mittlerweile bestens damit umgehen kann“, erklärt Jukes. Der Kritiker erläutert in seinem jährlich erscheinenden Titel „Die 60 besten Weine Neuseelands“ die Eigenschaften der Pinot Noir´s. Darunter zählt er „vornehme“ Pinot´s auf, beschreibt die „würzigen“ der besten Produzenten wie Otago Vineyard, spricht von „zarten“ Pinot´s der Graggy Range Vineyard in Hawkes Bay oder führt die „muskel-ledrigen“ von Dog Point Vineyard aus dem Wairau Valley (Marlborough) auf.

Im Zuge der Entwicklung der Pinot Noir-Qualitäten aus Neuseeland fällt Jukes auf, das insbesondere die Regionen Martinborough und Marlborough sich als Geburtsstätten besonderer Pinot´s hervortun, was schon bei Verkostungen in 2008 auffiel, wo von sieben Top-Platzierungen fünf Pinot Noir aus diesen Anbaugebieten stammten. „Aber auch andere Anbaugebiete sind sehr interessant - darunter Waitaki Valley und sehr kompetent auch Nord Otago“, sagt Mathew Jukes gegenüber Decanter. „Vor allem befinden sich die Rebanlagen in bester Gesundheit.“ Ergänzend fügt Jukes noch hinzu: „Vor drei Jahren waren die Produzenten noch nicht so gut wie sie damals glaubten, doch mit dem letzten Jahrgang beweisen die Erzeuger, dass sie exponentielle Fortschritte gemacht haben."