Thierry Manoncout, Eigner von Château Figeac in St Emilion ist verstorben

31.08.2010 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Saint-Emilion) - „Er steht im gesegneten Alter von 90 Jahren immer noch an der Spitze des Premier Grand Cru Classé Château Figeac in Saint- Emillion und er produziert immer noch Weltklasse-Weine“, sagte noch 2008 Serena Sutcliff, Master of Wine bei Sothebey´s über Thierry Manoncourt. Nun zwei Jahre später verstarb Manoncurt im Alter von 92 Jahren friedlich in Château Figeac.

 

Im zweiten Weltkrieg geriet Thierry Manoncourt in deutsche Gefangenschaft, kehrte aber schon 1943 nach Frankreich zurück und übernahm 1947 die Kontrolle über Château Figeac, das seine Mutter geerbt hatte. Bis zu seinem Tod hat er das Ruder nicht ganz aus der Hand gelassen. Denn obwohl er die Direktion für den Betrieb von Figeac schon vor 20 Jahren an seinen Schwiegersohn Eric d'Aramon, verheiratet mit der ältesten seiner vier Töchter, übergab, blieb Thierry neben seiner Frau Marie-France gut sichtbar der Souverän auf dem Château.

Als Verwalter des historischen Anwesens öffnete er Château Figeac für interessierte Besucher und nahm aktiv am kommunalen Leben in der Region teil. Es war für ihn eine große Enttäuschung das er es nicht schaffte Château Figeac in die Premier Grand Cru Classé (Classe A) neben Ausone und Cheval Blanc zu führen. Seine Gesuche wurden abgelehnt, nicht aus Gründen der Qualität sondern wegen seiner Preispolitik. Für ihn war es eine Ironie, dass er für „mangelnde Gier“ bestraft wurde.

Für viele personifizierte Manoncourt das Rückgrad und Gewissen von Bordeaux. Tim Hartley, einer der Kanzler des britischen Verbandes Jurade de St. Emilion, sagt denn auch: „Ich weiß, dass jeder der Saint-Emillon liebt, Thierry vermissen wird. Er war in vieler Hinsicht die Verkörperung dessen, was Wert hatte. Seine Herzlichkeit, seine Tradition, Stolz und Wissen und seine Fähigkeit all dies in eine moderne Weinwelt zu führen wird uns fehlen.“

Serena Sutcliff sagt über die Weine von Manoncourt: „Seine Weine sind das absolute Gegenteil von Uniformität. Manoncourt interpretiert die Jahrgänge in eigene, unnachahmliche und atemberaubend schöne Weine. In ihnen spiegelt sich sein Wesen und sein Elan, eine Rasse für sich.“