Vorbildliche Prämierung: Best of Gold in Franken

28.05.2010 - RK.YOOPRESS-EM R.KNOLL

DEUTSCHLAND (Würzburg) - Weinwettbewerbe, bei denen nur Erzeuger aus der zweiten und dritten Reihe mitmachen, sind in Deutschland fast die Regel. So hat zum Beispiel selbst bei der Bundesweinprämierung der DLG die Teilnahme von VDP-Betrieben fast Raritäten-Charakter. Auch bei Ausschreibungen von manchen Medien tummeln sich in den Ergebnislisten oft nur bedeutungslose Produzenten, die hoffen, durch ein gutes Resultat mehr Profil zu bekommen. Dafür zahlen sie sogar gelegentlich stattliche Anmeldegebühren von über 100 Euro pro Wein, die fast wie eine Verlagsfinanzierung anmuten. Aber merkliche Resonanz erfahren sie nur, wenn zumindest ein Teil der Elite mit am Start ist und damit ein Wettbewerb aufgewertet wird.

 

Die Franken gehen hier mit gutem Beispiel voran. Zwar verzichten auch bei der regionalen Prämierung etliche der Top-Winzer und überlassen das Feld mehr den Nobodys. Doch die Franken führten vor sechs Jahren noch eine zweite Stufe ein, bei der Best of Gold-Gewächse gekürt werden. Hier können nicht nur alle Weine angestellt werden, die bei der Franken-Prämierung mit Gold bedacht wurden. Außerdem holt sich der Prüfungsbevollmächtigte Hermann Mengler, der fränkische Weinberater, sämtliche Spitzenbetriebe mit ins Boot.

Bei der Verkostung sind keine Winzer dabei, wohl aber Weinfachleute aus der Gastronomie, dem Handel und von Medien. Sie bekamen es in diesem Jahr mit 190 Weinen zu tun, die in verschiedenen Kategorien probiert wurden. Zu den insgesamt elf Siegern gehören zwar Erzeuger aus der zweiten Reihe, etwa Hermann Dereser (Stammheim), die Winzergenossenschaft Thüngersheim, Wilhelm Arnold (Randersacker), Heinz Braun (Fahr), Emmerich (Iphofen) und Höfling (Eußenheim). Aber sie können stolz sein, weil sie sich auf Augenhöhe mit Stars befinden, nämlich Rudolf Fürst aus Bürgstadt (der mit einem Spätburgunder 2007 die Nase vorn hatte), Horst Sauer aus Escherndorf, dem Würzburger Juliusspital und den beiden Adelshäusern Castell’sche Domäne und Graf von Schönborn, die bei Edelsüß mit Trockenbeerenauslesen vom Silvaner (Castell) und Riesling glänzten.

Die Siegerehrung fand auf „Exportgelände“ außerhalb der fränkischen Weinregionen statt: Im Neuen Museum in Nürnberg. Wer nachprobieren will, kann beim Fränkischen Weinbauverband drei verschieden Sieger-Pakete bestellen. Vermissen wird man hier eine Sorte, die nach wie vor führend im Frankenland ist und durchaus für Spitzenqualität stehen kann. Müller-Thurgau (1870 Hektar) war bei diesem Wettbewerb, aus welchen Gründen auch immer, kein Thema. Dafür finden sich gleich vier Silvaner (1160 Hektar) in der Hitparade. Es ist und bleibt das alte Lied: Bei ihrer Brotsorte zeigen die Franken kaum Selbstbewusstsein…