BIOWEINPREIS 2011 spürt versteckte Schönheiten auf

04.07.2011 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Frasdorf) - Neun Mal „Großes Gold“, 64 Mal „Gold“ - beim internationalen BIOWEINPREIS 2011 wurden erneut die besten „Bio-Weine“ ausgezeichnet. Vielleicht noch wichtiger als die Medaillen: Mit den detaillierten Beschreibungen nach Produkt-Analyse-Ranking (PAR) zeichnete die Jury den Weinen ein klares sensorisches Profil. Mit dieser leicht verständlichen Hilfe finden Verbraucher einfacher ihren Wein. Den Winzern gibt es wichtige Hinweise für Produktion und Marketing.

 

Insgesamt 16 ausgebildete Verkoster befassten sich am letzten Juni-Wochenende in Frasdorf ausgiebig mit den 426 angestellten Bioweinen aus acht Ländern. „Bei einer PAR-Bewertung wird viel Zeit investiert, um einen Wein vollständig zu beurteilen“, erklärt Verkostungsleiter Martin Darting, der die Methode begründet hat. Anders als bei herkömmlichen Systemen werden im PAR nicht einfach nur Aussehen, Geruch, Geschmack und Harmonie eines Weins mit Punkten bewertet. Stattdessen spürt die ausgeklügelte Methode den sensorischen Komponenten in allen Details nach und zeichnet so ein aussagekräftiges Bild des verkosteten Weins. „Wie wird mein Wein empfunden, fragen viele Winzer“, führt der gelernte Winzer Martin Darting aus. Das PAR-Profil gibt darauf eindeutige Antworten - und damit hilfreiche Hinweise, welche Ausprägungen verändert ausgebaut werden könnten.

Verkostet wird produkt- und herkunftsorientiert. So verrät das PAR-Profil nicht nur, wie die Verkoster zum Beispiel die Säure eines Weins quantitativ bewerten, sondern auch, wie sie diesen Wert qualitativ beurteilen. Für einen Riesling wird dabei eine hohe Säure sicherlich positiver eingeschätzt als etwa bei einem Grauburgunder.

„Ein Wein, der besonders viel Zeit braucht, um in seiner Gesamtheit erkannt zu werden, bekommt diese auch“, betont Sensorik-Experte Darting. Davon profitierten bei diesem internationalen bioweinpreis 2011 besonders die biodynamisch erzeugten Weine. „Hier ist es eben nicht die vordergründige Aromatik oder eine vermeintlich undefinierte Terroirausprägung, sondern die sensorische Gesamtwirkung.“ Die Degustation in Dreiergruppen hilft zusätzlich, manche versteckten Schönheiten eines Produkts aufzuspüren.

Zwar legte der diesjährige internationale BIOWEINPREIS einen Schwerpunkt auf die Biodynamiker; einen Vorab-Bonus erhielten die so erzeugten Produkte jedoch nicht, versichert Gisela Wüstinger, Organisatorin des Wettbewerbs und Geschäftsführerin der WINE System AG, Frasdorf. Immerhin: Vier der neun „Weltklasse Weine“ kamen aus biodynamischem Landbau. Die höchste Wertung mit 98 von 100 Punkten erreichte der Nordheimer Vögelein Blaufränkisch aus dem Weingut Helmut Christ.