Britische Regierung will zur Etatsanierung edle Tropfen verkaufen

14.05.2011 - arthur.wirtzfeld

UK (London) - Um das hohe Haushaltsdefizit des Landes zu senken, will die britische Regierung einen Teil ihres umfangreichen Bestands teurer Weine veräußern. Wie der konservative Außenstaatssekretär Henry Bellingham am Freitag in London sagte, sollen gezielt besonders edle Tropfen verkauft werden. Dazu könnten beispielsweise die begehrten Weine Château Latour, Château Lafite, Château Margaux oder Château Mouton Rothschild gehören.

 

Der Weinbestand der Regierung soll etwa 38.000 Flaschen umfassen und einen Gesamtwert von fast einer Million Euro haben. Allein eine Flasche Château Pétrus des Jahrgangs 1978 soll umgerechnet rund 3000 Euro wert sein. Nach Bellinghams Angaben könnten Weine im Wert von einer halben Million Euro verkauft werden.

"Ich habe sogar daran gedacht, den gesamten Weinkeller aufzulösen", sagte Bellingham. Berechnungen hätten jedoch gezeigt, "dass wir den Steuerzahlern Kosten ersparen, wenn wir ihn behalten und so umbauen, dass er sich finanziell selbst trägt". "Der Weinkeller steht seit fast einem Jahrhundert für Festlichkeiten der Regierung bereit", sagte der Politiker. Er solle nun Geld abwerfen und gleichzeitig erhalten bleiben, um "wichtige Gäste aus aller Welt" zu bewirten.

Bei einer Flasche Château Latour aus dem Jahr 1955 war vor einiger Zeit ein Zettel unbekannter Herkunft gefunden worden. "Frisch und lieblich, zu ganz besonderen Anlässen trinken", war darauf zu lesen. Zu einem Château Margaux des Jahrgangs 1961 schrieb ein namentlich nicht genannter früherer Premierminister den Kommentar "seidig". Was mit dem Champagner, unter anderem Magnumflaschen Louis Roederer Brut aus dem Jahr 1990 geschehen soll, blieb zunächst unklar.