Google kauft Gastronomiebibel Zagat

20.09.2011 - arthur.wirtzfeld

USA (Kalifornien) - Google hat den international renommierten Zagat Survey Restaurantführer mit Online-Portal für eine nicht genannte Summe übernommen. Damit hat Google sich eine weitere lukrative Branche mit hohem Suchpotential einverleibt. Insider verweisen auf einen Kaufpreis von ca. 200 Mio US-Dollar. Weder von Zagat noch von Google wurde der Deal diesbezüglich kommentiert.

 

Das heute hoch frequentierte Bewertungs- und Suchportal von Restaurants und Speisen begründet sich auf dem 1979 erstmals verlegten Taschenführer und ist mit seinen derzeitigen Kundenrezensionen so populär, dass das Portal in zahlreichen Führern- und Restaurant-Portalen integriert ist. Amerikanische Medien huldigten Zagat mit Superlativen wie „The world´s most influencial travel and Food guide“ oder „The most trusted guide“. Neben dem Restaurantführer unterhält Zagat auch einen Zagat-Wine-Club, der aber nicht Bestandteil des Deals gewesen ist.

Mit Zagat verstärkt sich Google im Rahmen seiner Karten- und lokalen Dienste so auf einen Schlag mit unzähligen Restaurants in über 100 Ländern und mit Bewertungen von über 350.000 Gerichten und Menüs pro Jahr. „Zagat ist einer unserer Eckpfeiler im lokalen Angebot“, freut sich Vizepräsidentin Marissa Meyer, verantwortlich für die Suchdienste bei Google. „Mit den Inhalten von Zagat wird die Leistungsfähigkeit von Google-Suche und Google-Maps erhöht und die Innovationen und langjährigen Erfahrungen von Zagat in der Branche Gastronomie ergibt einen deutlichen Mehrwert für unsere Nutzer.“

Die Gründer von Zagat, Tim und Nina Zagat, hatten bereits in 2008 ihren Führer und das dazugehörende Online-Portal für 200 Mio US-Dollar angeboten, aber keinen Käufer gefunden. Gegenüber ähnlichen Portalen wie Yelp, Groupon oder Open Table erschien den Verantwortlichen bei Google der Zagat Servey weit vertrauenswürdiger und leistungsfähiger - und griffen zu. „Wenn jemand was sucht, geht er zu Google, somit sind unsere Inhalte bei Google bestens aufgehoben“, freut sich Tim Zagat über die Deal. „Unsere Diskussion mit der Führung von Google zeigte rasch, dass wir gemeinsame Ziele haben. Nina und ich wissen, das Google unseren Glauben an die von Usern kreierten Inhalte genauso teilt und pflegt, wie auch unser Engagement, den Nutzen intelligente Entscheidungen darüber zu liefern, wo man einkaufen, wohin man reisen und wo man essen gehen kann.“

Kritiker merken allerdings an, dass man erst sehen muss, ob Google-Zagat auch weiterhin Vertrauen bei den Nutzern erfährt. Auch befürchten Insider, dass die Qualität und die Standards von Zagat unter Google leiden könnten, wobei andere wiederum meinen, das gerade jetzt unter der Führung von Google, sich noch elegantere Suchfunktionen und Features ergeben könnten und davon dann die Nutzer profitieren würden. Die Fans von Zagat kommentieren den Deal nur verhalten. Vieldeutig heißt es im Zagat-Blog: „Liebes Zagat, herzlichen Dank für 30 Jahre Dienste - jetzt geh weg.“