Herkunftszeichen für Rheinhessen

31.01.2011 - R.KNOLL

DEUTSCHLAND (Mainz) - Der rheinhessische Weinwirtschaftsrat hatte den Wunsch, ein „Büro für effizientes Marketing“ - (Quantum-X) setzte ihn um. Meinungsforscher testeten am Regal und registrierten eine positive Resonanz. Und die Weinwerbung Rheinhessen hofft jetzt, dass vor allem die Großbetriebe des Weinlandes auf das neu geschaffene Herkunftszeichen Rheinhessen anspringen. Vorgestellt wurde es auf den Agrartagen in Nieder-Olm, verbunden mit der Botschaft „Herkunft mit Profil“.

 

Der visuelle Blickfang soll auf möglichst vielen Flaschen mit Rheinhessenwein zu finden sein, der gebietstypisch ist. Zugelassen sind freilich gleich acht Rebsorten. Diese machen zwar zwei Drittel der amtlich geprüften Weinmenge aus, sind aber in ihrer Art doch recht individuell (Müller-Thurgau, Riesling, Silvaner, Weiß- und Grauburgunder bei Weiß, Spätburgunder, Dornfelder, Portugieser bei Rot) und nicht so leicht auf einen Typen-Nenner zu bringen. Der Geschmack ist zwar vorgegeben. Aber „trocken bis classic“ bedeutet ebenfalls, dass es sich um einen uneinheitlichen Stil handeln kann. Wer die offizielle Kategorie „Classic“, für die einst das Deutsche Weininstitut intensiv die Werbetrommel rührte, ausführlicher kennt, weiß, dass sich hier viele „unklassische Weine“ tummeln und zum Beispiel ein Riesling mit biologischem Säureabbau, Joghurtaroma und merklicher Süße nicht selten ist.

Eine Prüfung soll verhindern, dass untypische Rheinhessenweine mit dem neuen Herkunftszeichen in die Regale kommen - das genau ist ihre Zielrichtung. Bei der Weinwerbung ist man nicht in der Hoffnung, dass die privaten Güter auf das Zeichen anspringen. „Aber 80 Prozent unserer Weine laufen trotz des Erfolges vieler Güter über die Regale im Lebensmittelhandel und im Discount“, weiß Bernd Kern, der Geschäftsführer der Weinwerbung. „Hier hoffen wir auf Akzeptanz, zunächst aber bei unseren Kellereien.“

Das Zeichen kostet 1 Cent/Flasche. Es ist in die normale Werbung des Gebietes integriert. Mit dem ähnlich gearteten Herkunftszeichen „DC Pfalz“ (nachempfunden dem österreichischen DAC) wollen sich die Rheinhessen nicht vergleichen lassen. Die Sortenpalette der Pfälzer ist zwar ähnlich umfangreich. „Aber die Kollegen haben andere Kriterien für die Vergabe“, meint Kern. Dazu gehören, so heißt es offiziell, höhere Qualitätsansprüche als bei einem normalen Wein. Trotzdem ist DC Pfalz nicht gerade ein Renner und dem Flop nicht mehr fern.