Quarts de Chaume - erste Grand Cru im Loiretal

19.10.2011 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Angers) - Ende September hat das Institut National des Appellations d'Origine (INAO) den Antrag zur Erteilung einer Grand Cru für das Weingebiet Quarts de Chaume, einem Teilgebiet innerhalb der Herkunftsbezeichnung Coteaux-du-Layon in der Anbauzone Anjou, beantragt. Nun wartet die dortige Weinszene erwartungsvoll auf die endgültige Entscheidung des Ministeriums für Landwirtschaft, was in der Regel nur eine Formsache ist.

 

Außerdem läuft der Antrag auch für die Coteaux du Layon Chaume Premier Cru. Für beide Crus hat man sich strenge Regeln auferlegt. Dazu zählen der gänzliche Verzicht auf die Anreicherung mit Zucker und Begrenzung der Erträge von 20 Hektoliter pro Hektar für die Quarts und 25 Hektoliter pro Hektar für die Chaume.

„Es ist nun an der Zeit, dass Quarts de Chaume als Grand Cru anerkennt wird“, sagt Claude Papin, Präsident des Syndikat Quarts de Chaume. „Die Qualität, Besonderheit und Typizität unserer Weine entstammt zweifelsfrei dem Terroir und den klimatischen Bedingungen jedes Erntejahres und ist nicht abhängig von den technischen Bedingungen im Keller. Im Übrigen werden die Crus auch auf das gesamte Anbaugebiet der Loire abfärben und andere Teilregionen hier an der Loire werden davon profitieren, sofern man sich dort ähnlich strenge Regeln auferlegt.“

In Chaume wie auch in Quarts werden ausschließlich süße Weißweine aus der Rebsorte Chenin Blanc produziert, die in mehreren Anläufen zwecks besserer Selektion der überreifen Trauben per Hand gelesen werden. Die opulenten, edelsüßen Weine dieser Regionen gehören neben den Sauternes und den Elsässer Sélections de Grains Nobles zu den besten ihrer Art, die Frankreich aufweisen kann. Die goldfarbenen Weine zeigen Aromen von Honig und Orange. Im Duft sind sie blumig und zeigen bei aller Fülle noch Leichtigkeit. Frühestens fünf Jahre nach der Ernte sollte man diese Weine genießen, eine Haltbarkeit von mindestens 20 Jahren ist normal.

Die Traubenqualitäten des aktuellen Jahrgangs in Chaume und Quarts de Chaume werden als sehr gut bezeichnet. Die Mischung zwischen Passerilage (Eintrocken der gesunden Beere am Stock) und der Edelfäule Botrytis sei bestens, man erwarte außerordentlich reichhaltige Weine aus 2011, so der Tenor der Erzeuger.