Rieslinge vom Rheingau haben eine große Tradition

21.06.2011 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Würzburg) - Der Weinbau im Rheingau hat eine sehr lange Tradition und ruhmvolle Vergangenheit. Als am Anfang des 12. Jahrhunderts im Rheintal Klöster der Zisterzienser und der Benediktiner Mönche errichtet wurden, begann der Siegeszug des deutschen Rieslings. Die Klöster widmeten sich vornehmlich dem Weinbau, ließen Rebhänge roden, gründeten neue Ortschaften und brachten nach und nach System in den Rheingauer Weinbau. Bereits Mitte des 13. Jahrhundert entsprach das Anbaugebiet im Wesentlichen der heutigen Ausdehnung.

 

Parallel zum klösterlichen Weinbau entstand im Rheingau so etwas wie eine adelige Weinbaukultur, von der heute noch existierenden Adelsgüter wie Schloss Vollrads, Schloss Schönborn, Schloss Reinhartshausen oder das traditionsreiche Weingut Freiherr Langwerth von Simmern ein deutliches Zeugnis ablegen.

Das klassische Rieslinggebiet erstreckt sich rechtsrheinisch zwischen Hochheim und Lorchhausen, genau an der Stelle, wo der Rhein seinen gewohnten Lauf von Süd nach Nord ändert und für rund fünfzig Kilometer von Ost nach West fließt. Fast 80% von 3100 Hektar ist mit der Königin aller Rebsorten bestockt. – Dem Riesling -. In Sachen Neuzüchtungen sind die Rheingauer Winzer gegen alle Moden weitgehend standhaft geblieben. Nur den blauen Spätburgunder findet man am westlichsten Punkt des Rheingaus rund um das idyllische Dörfchen Assmannshausen als alternative Rebsorte. Geographisch gehört der Rheingau zum Rhein-Main-Gebiet, einer der wärmsten und trockensten Klimazonen Mitteleuropas. Hier scheint die Sonne im jährlichen Durchschnitt 1600 Stunden und es fallen nur 600 Millimeter Regen im Kalenderjahr.

Zwei Qualitätsbegriffe wurden im Rheingau erfunden. Die Bezeichnung Kabinett kommt von den Zisterzienser Mönchen aus Kloster Eberbach. Bereits 1712 tauchte zum ersten Mal der Begriff „Cabinet“ für besonders hochwertige Weine auf. Im damaligen Kloster Johannisberg der Benediktiner Mönche wurde 1775 die edelsüße Spätlese entdeckt. Eine verspätete Erlaubnis die Ernte einbringen zu dürfen, hatte zur Folge, dass die von der Edelfäule befallen wurden. Obwohl sie die Ernte für verloren hielten, brachten die Mönche die Trauben ein und kelterten sie. Als sie im darauffolgenden Frühjahr den jungen Wein verkosteten, waren sie von dessen hervorragender Qualität überrascht. Die Bezeichnung wurde daraufhin für besonders vortreffliche Weine üblich und nebenbei hatte man die positiven Effekte der Edelfäule, des Befalls durch den Schimmelpilz Botrytis cinerea, entdeckt.