Russland verabschiedet sich vom Sowjet-Champagner

31.10.2011 - arthur.wirtzfeld

RUSSLAND (Krasnodar) - Russische Sektkellereien haben sich überraschender Weise dazu verpflichtet, nicht mehr den Namen -Sowjet Champagner- auf Ihren Etiketten zu verwenden. Diese Entscheidung fiel bei einem Treffen in Krasnodar, größte Stadt und gleichnamiges Verwaltungszentrum in der Nähe des Schwarzen Meeres. Hier trafen sich die Mitglieder und nach Beschluss ist der Name „Sovetskoye Shampanskoye“ ohne Festlegung eines Zeitrahmens nun Geschichte, darf also ab sofort nicht mehr genutzt werden.

 

Einst hatte Stalin die Bezeichnung „Sovetskoye Shampanskoye“ begründet, die noch bei vielen russischen Sekterzeugern benutzt wurde. Gegen diese Entscheidung hatten viele Erzeuger bis dato Widerstand geleistet, schon allein deswegen, weil sie bei Abschaffung dieser Bezeichnung Umsatzeinbußen befürchteten. Aber letztlich ließen Sie sich von Boris Titow, Eigner der größten Sektkellerei im Abrau-Durso überzeugen.

Pikante Note: Titow, ehemaliger und wohlhabender Händler in der Petrochemie, besitzt auch Château d`Avice in der Champagne und hält weitere Beteiligungen an französischen Gütern. Er selbst widersprach der Presse, dass sein Bestreben zum Verbot der Bezeichnung mit seinen Geschäften in Frankreich zu tun habe. „Es liegt mir nicht daran ein positives Signal nach Frankreich zu senden“, so wird Titow zitiert, „für unsere Mitglieder hier im Abrau-Durso ist es vorteilhafter, ohne jegliche Komplikationen ihre Weine auf den Weltmärkten zu vermarkten.“

Das Verbot zur Nutzung von „Sovetskoye Shampanskoye“ geht darüber hinaus auch einher mit weiteren Überlegungen der russischen Weinindustrie und Behörden, für eigene Weinregionen und Weingebiete ein neues System von Bezeichnungen zu schaffen. „Jeder versteht, dass wir für den globalen Markt verständliche Bezeichnungen einführen wollen, dabei ist es geboten bestehende Bezeichnungen anderer Nationen zu respektieren“, so Titow.

Die Vorschläge für Appellationen, die sich zur Zeit noch in der Phase der Diskussion befinden, konzentrieren sich auf zwei Produktionszonen: Rund um Rostov am Don im Abrau-Durso und im Nordkaukasus auf die Region um Anapa. Wobei die mögliche Bezeichnung Anapa aber schon die Produzenten im kalifornischen Napa Valley elektrisiert hat und es wird spannend, ob sich die Russen mit entsprechender Bezeichnung auch hierbei sensibel erweisen.