Ab der Ernte 2012 gibt es europäischen "ökologischen Wein"

09.02.2012 - arthur.wirtzfeld

BELGIEN (Brüssel) - Ab der Weinernte dieses Jahres gibt es offiziell europäischen "ökologischen Wein". Damit wird erstmals das komplette Verfahrungen von der Traube über die Kelterung bis zum fertigen Wein zertifiziert, erklärte die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel. Die bisherigen Vorschriften für "Wein aus ökologischen/biologischen Trauben" beziehen sich zwar auf die Ausgangsprodukte, aber nicht auf die Weinherstellung.

 

Der "ökologische Wein" muss nicht nur aus ökologisch angebauten Trauben hergestellt sein. Darüber hinaus ist laut Kommission unter anderem die Schwefelung verboten. Weiter müsse der Gehalt von Sulfit, das oft als Konservierungsmittel verwandt wird, "mindestens 30 bis 50 Milligramm pro Liter unter dem in herkömmlichem Wein liegen". Mit den Normen für Wein "ist der ökologische Landbau in der EU nun lückenlos und alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse werden abgedeckt", hieß es in einer Mitteilung.

Die neuen Vorschriften bringen nach Ansicht Brüssels nicht nur mehr Transparenz für die heimischen Verbraucher. Sie könnten auch die Position der europäischen Weine auf dem Weltmarkt stärken. Viele Weinbauländer außerhalb Europas wie Chile, Südafrika, Australien und die USA besitzen demnach schon jetzt Normen für Ökoweine.

„Nun ist es soweit - der Verbraucher wird eine klare Orientierung bekommen“, kommentiert Ralph Dejas, CEO von ECOVIN, dem größten Zusammenschluss ökologisch arbeitender Weingüter in Deutschland, die neuen EU-Regeln und führt an: „Für die unter ECOVIN vereinigten Erzeuger wird sich aber nicht viel ändern, da es verbandsintern bereits seit langem Regeln für einen ökologischen Weinbau gibt.“

In Europa sind etwa zwei Prozent der gesamten Anbauflächen für Bioweine im Ertrag. Österreich verfügt über die größten Flächen mit ca. 8,7 Prozent. In Italien werden Bioweintrauben auf 6,8 Prozent, in Griechenland auf 6,3 Prozent, in Frankreich auf 6 Prozent der jeweiligen Rebflächen geerntet. Deutschland rangiert mit 5,2 Prozent hinter den großen europäischen Anbauländern, dicht gefolgt von Spanien mit 5 Prozent.