Bordeaux billigt offizielle chinesische Weinnamen

03.03.2012 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) - Nach rund einem Jahr der Überlegungen und Erarbeiten der annähernd korrekten Übersetzung ihrer Namen haben die in Bordeaux seit 1855 klassifizierten Güter ihre in chinesischer Sprache benannten Pendants offiziell genehmigt. Federführend mitwirkend dabei war das Auktionshaus Christie´s, das jetzt in einer plakativen Art die 61 klassifizierte Güter mit ihren chinesischen Namen vorab enthüllen durfte.

 

„Von den meisten in Bordeaux klassifizierten Grus haben wir deren Namen für den chinesischen Sprachraum gebildet“, sagt Simon Tam, Leiter der Weinabteilung China bei Christie´s. „Für uns ist dies eine Erleichterung, vor allem für unsere Kunden in China. Denn die Sprache war bisher immer eine Barriere und wir haben versucht, diese zu brechen.“

Nicht zuletzt aus Eigennutz hat Christie´s die Güter bei der Namensgebung tatkräftig unterstützt. Trotz dieses Engagements haben dann doch eine Reihe der Crus im Bordelais auf eine chinesische Übersetzung ihrer Namen verzichtet, zu mindestens vorerst. Eines davon war beispielsweise das Château Cos d´Etournel, ein Grand Cru classé aus Saint Estèphe. Die Unsicherheit der meisten Güter in den Appellationen des Bordelais liegt auch darin begründet, dass in der blumigen chinesischen Sprache sich so gut wie kein Famlien oder Firmenname annähernd dem Original verständlich übersetzen lässt.

Die erarbeiteten Namen werden jetzt vorab der chinesischen Presse und Weinjournalisten, aber auch den Kunden in China übermittelt. (YOOPRESS liegt die Liste ebenfalls vor - Download siehe TIPP). Offiziell werden die chinesischen Bezeichnungen bei der nächsten Subscriptionswoche vorgestellt.

Ob die Namen auch von anderen Auktionshäusern übernommen werden, ist sich Simon Tam unsicher. „Ich hoffe, dass man unsere Arbeit anerkennt und dass die Namen allgemein angenommen werden. Wir werden weiterhin versuchen, auch die Namen der Güter aus Bordeaux, aus Sauternes und Burgund ebenfalls in chinesisch umzusetzen.“

Unser Kommentar:

Es schon bemerkenswert, dass berühmte klassifizierte Güter sich dem scheinbaren Druck des Handels und der Chinesen hingeben und ihre international seit Jahrhunderten bekannten Namen in eine nur annähernd korrekt wiedergebende chinesische Bezeichnung übersetzen lassen. Es scheint so, als ob sich die Crus namentlich für den Kommerz verbiegen. Wenn dieses Procedere Schule macht, haben die Chinesen die Weinwelt über kurz oder lang auch sprachlich im Griff.