Deutsche Genossenschaften erzeugen TOP-Weinqualitäten

19.10.2012 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Würzburg) - Wer hätte das gedacht! In den dreizehn deutschen Anbaugebieten werden jährlich über dreihundert Millionen Liter Wein von Genossenschaften erzeugt. Etwa 200 Winzergenossenschaften produzieren somit auf 34.000 ha Weinberge mehr als ein Drittel aller deutschen Weine. Die Bedeutung der deutschen Weingenossenschaften ist enorm, weil gerade Nebenerwerbswinzer und kleinere Weingüter von der gemeinschaftlichen Weinerzeugung und Vermarktung profitieren.

 

Winzergenossenschaften sind eigentlich aus der Not geboren. Mitte des 19 Jahrhunderts vernichteten Reblaus und Pilzkrankheiten ganze Ernten und zwangen viele Winzer sich nach anderen Verdienstmöglichkeiten umzusehen. Die boomende Industrie bot Arbeitsplätze gerade in großer Menge an, so dass viele Winzer dem Weinbau den Rücken kehrten. Ein weiterer begünstigender Faktor für die Genossenschaftsgründung war die besonders im deutschen Südwesten vorherrschende Realteilung: Dadurch, dass das Land unter allen Kindern aufgeteilt wurde, wurden die Winzerhöfe immer kleiner. Schließlich lohnte sich nur noch der Anbau im Nebenerwerb, die Weinherstellung aber nicht mehr, da die Technik zu teuer war.

In dieser Zeit des sozialen Umbruchs und der wirtschaftlichen Neuorientierung veröffentlichte Friedrich Wilhelm Raiffeisen 1866 sein richtungweisendes Buch. Diese damals völlig neuen Ansichten und Grundlagen der genossenschaftlichen Zusammenarbeit nutzten einige Winzer in Mayschoss an der Ahr und gründeten 1868 die erste Winzergenossenschaft in Deutschland. Die heutige Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr darf sich damit als älteste Winzergenossenschaft Deutschlands bezeichnen.

Viele kleinere Weingärtnergemeinschaften schlossen Mitte des 20 Jahrhundert zusammen. Die größte Fusion fand 1968/69 an der Mosel statt. Dort verschmolzen die Winzergenossenschaft Mittelmosel Wehlen, die Gebietswinzergenossenschaft Cochem, die Hauptkellerei Koblenz und der Saar-Winzerverein Wiltingen zur heutigen Moselland eG.

Genossenschaftlich hergestellte Weine sind von einer guten Qualität! Das geballte Know-how der angestellten Mitarbeiter, neuste Technik und zukunftsweisende Marketingstrategien sorgen für eine sehr gute Nachfrage und perfekten Absatz. Vertrieben werden die guten Tropfen – ob günstig in der Literflasche oder als Premiumwein-, über die Discounter, den Supermärkten und dem Fachhandel. Selbstverständlich können Sie Ihren Lieblingswein auch direkt in der Winzergenossenschaft probieren. Moderne Vinotheken laden zur Weinprobe und Gesprächen mit Fachverkäufern ein.