Deutscher Rotweinpreis 2012: Große Weine, große Gala

31.10.2012 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Fellbach) - Im vergangenen Jahr konnte das Weinmagazin Vinum den 25. Wettbewerb um den Deutschen Rotweinpreis feiern. Diesmal heißt das Jubiläum aufgrund des Startjahres 1987 „25 Jahre Rotweinpreis“. Gefeiert wird an gleicher Stelle wie 2011, nämlich in der Alten Kelter in Fellbach. Nur die Winzer, die im Mittelpunkt stehen, sind überwiegend nicht die gleichen. Aber mit der Ortswahl lag Vinum richtig: Acht der 18 Weine, die ausgezeichnet werden, kommen aus Württemberg!

 

Sehr gut vertreten ist auch die Pfalz (sechs Weine). Hinzu kommen drei rheinhessische Gewächse sowie ein edelsüßer Tropfen aus Baden, das ansonsten leer ausging. Dafür wird die Trophy „Roter Riese“, die Vinum seit einigen Jahren für sehr gute Kollektionen über Jahre hinweg vergibt, an einen badischen Winzer verliehen, dessen Name aber noch ein Geheimnis der Redaktion ist.

Die anderen Topwinzer sind bekannt. Namhafte Erzeuger sind ebenso darunter wie weitgehend unbekannte, aber aufstrebende Produzenten. Auch Genossenschaften zeigen Flagge. Besonders eng ging es fast zwangsläufig in der stärksten Kategorie Spätburgunder zu. In der „Königsklasse“ teilen sich der Pfälzer Philipp Kuhn (Laumersheim) und der Rheinhesse Eckehart Gröhl (Weinolsheim) den ersten Platz, gefolgt von Lokalmatador Rainer Schnaitmann aus Fellbach und den gleichauf platzierten Freunden Andreas Rings (Freinsheim) sowie Thomas Pfaffmann (Weingut Wageck-Pfaffmann, Bissersheim), die mit einer Burgunder-Gemeinschafts-Cuvée vorn dabei sind.

Bei den Cuvées überraschten die Lauffener Weingärtner mit ihrem Sieg. Knapp dahinter platzierte sich ein weiterer Weinolsheimer, nämlich das Weingut Manz. Bei den Neuzüchtungen blieben Sieg und Platz in Württemberg: Erster Rang für die Weinkellerei Hirsch aus Leingarten (Cabernet Mitos), knapp dahinter das Weingut Haidle aus Kernen-Stetten (Dornfelder). In der Gruppe der unterschätzten Sorten hatten die Pfälzer Brüder Rings mit einem Portugieser die Nase vor einem Trollinger (!) aus dem Weingut Neumann, Schwaigern-Stetten).

Bei den internationalen Sorten konnte das Weingut Stachel, Maikammer (Pfalz) über den ersten Platz für einen Syrah ebenso jubeln wie das Newcomer-Weingut Ruppert-Deginther, Dittelsheim-Hessloch (Rheinhessen) über den zweiten Rang mit Cabernet-Sauvignon. Bei den klassischen deutschen Sorten triumphierte das Weingut Drautz-Able, Heilbronn (Württemberg) mit einem Samtrot vor einem Frühburgunder aus dem Keller von Spätburgunder-Sieger Philipp Kuhn. Die Gruppe Lemberger machten trotz einiger Finalweine aus anderen Gebieten die Württemberger unter sich aus: Sieg für das Stuttgarten Collegium Wirtemberg, zweiter Platz für Fürst zu Hohenlohe-Oehringen. Bei den Edelsüßen siegte nach 2011 erneut Spezialist Jürgen Frey aus Essingen (Pfalz) mit einer Spätburgunder Beerenauslese vor einem Spätburgunder Eiswein der badischen Winzergenossenschaft Bötzingen.

Angestellt wurden für den 2012er Wettbewerb rund 1400 Weine, die meisten aus den Jahrgängen 2010 und 2009. Für das Finale blieben 330 rote Gewächse übrig. Fast alle namhaften deutschen Rotweinerzeuger waren am Start. In der Schlussrunde wurde im Campus Geisenheim verkostet, die Vorrunde ging in der Erzeugergemeinschaft Winzersekt in Sprendlingen über die Bühne. Die Vinum-Juroren, alles Fachleute mit langjähriger Erfahrung, bewerten streng und gründlich. Bis ein Wein ganz vorn dabei ist, wurde er viermal getestet.

18 Topweine, verteilt auf acht Kategorien, werden am Samstag, 10. November in Fellbach ausgezeichnet. Zunächst präsentieren die erfolgreichen Winzer am Nachmittag in der Alten Kelter ihre Spitzenweine sowie weitere Gewächse aus ihren aktuellen Kollektionen (13-17 Uhr, Tageskasse 20 Euro). Um 18.30 Uhr werden dann die Türen für den festlich gedeckten Bereich der Alten Kelter für die abendliche Gala geöffnet (148 Euro).

Das Fünf-Gang-Menü wird begleitet von den Topweinen. Küchenchef ist der neue Mann am Herd im Fellbacher Restaurant „Goldberg“, der gebürtige Heilbronner Philipp Kovacs, der vom Fellbacher „Avui“ abwanderte und unter Kennern bereits als der nächste Sterne-Koch im Raum Stuttgart gilt. Man darf gespannt sein, wie sich zum Beispiel Ikarimi-Lachs und geschmorte Ochsenbäckle mit kraftvollen, eleganten deutschen Rotweinen kombinieren lassen. Durch den Abend führt Petra Klein von SWR1. Mit dabei ist auch die neue Deutsche Weinkönigin Julia Bertram von der Ahr.