Haben Brunello Subzonen noch eine Chance?

16.03.2012 - arthur.wirtzfeld

ITALIEN (Montalcino) - Liebhaber des Brunello di Montalcino würden davon profitieren, wenn die Appellation Montalcino in verschiedene Zonen unterteilt werden würde, sind sich Weinexperten sicher. Allerdings sei es politisch höchst unwahrscheinlich, dass eine Unterteilung realisierbar bzw. durchsetzbar wäre.

 

Für eine Unterteilung argumentieren der Weinautor Kerin O'Keefe und der Weinkritiker und Weinjournalist Ian D'Agata in der April Ausgabe des Decanter. „Das Terroir variiert beträchtlich in der 2000 Hektar Appellation Montalcino“, erklärt O`Keefe. „Dabei können in den Sommermonaten die Temperaturen um rund 7 Grad schwanken, je nach Höhe der Rebflächen, die hier zwischen knapp Meeresspiegel bis zu 500 Metern reichen.“

Es gibt kaum einen Hersteller im Montalcino, dem nicht klar ist, sofern er die Situation sachlich und ehrlich betrachtet, dass bei den herrschenden Unterschieden und den damit gegebenen verschiedenen Terroirs, die Trauben der einzig zugelassenen Rebsorte Sangiovese für den Brunello di Montalcino und für den Rosso die Montalcino nicht alle gleich gut wachsen und sich die Weine auch nicht gleich in der Flasche präsentieren. „Jeder bisherige Versuch, Qualitätsstufen über Subzonen einzuführen, war zum Scheitern verurteil“, sagt O`Keefe. „Aufgrund der kommerziellen Interessen im Montalcino ist es für eine Aufteilung wahrscheinlich zu spät.“

Dem pflichtet auch Ian D´Agata bei. Und er ist der Meinung, dass der Brunello in Gefahr ist, seinen Charakter zu verlieren. „Ich glaube, dass es unmöglich ist, einen wirklich großen Wein in einem Gebiet von 2000 Hektar zu produzieren“, erklärt D´Agata. „Ich meine, dass es notwendig ist das Montalcino in Zonen aufzuteilen und dabei die besten Terroirs für den Sangiovese herauszustellen.“

Die aktuelle Diskussion schließt auch die Tatsache ein, dass die Erzeuger in der Vergangenheit ihre Anbauzone fast beliebig erweitern konnten, ohne zu berücksichtigen, dass große Sangiovese nicht überall gemacht werden können. „Montalcino und Chianti sind weltweit die Anbauzonen, wo der Sangiovese höchste Qualität erreichen kann, allerdings nicht übergreifend über das gesamte Montalcino“, sagt D´Agata. „Es wäre wirklich dumm, wenn die Erzeuger und die verantwortlichen der Konsortien dies weiterhin so annehmen bzw. hinnehmen.“