"Ölskandal in Italien"? (Teil IV) - Den Skandal gibts doch!

31.01.2012 - arthur.wirtzfeld

ITALIEN (Lamporecchio) - (Fortsetzung Teil III...) - Nicht die vermuteten Riesenprofite der Ölmultis sind es, nicht die Tatsache, dass unter italienischen Markennamen vorwiegend ausländische Öle vermarktet werden, sondern die völlige Missachtung der Gesetze seitens aller großen Ölvermarkter bezüglich der Kennzeichnung. Illegal ist es, diese Öle, wo immer sie herstammen mögen, als Extra Vergine zu deklarieren. Denn sie sind es nicht:

 

Ein den gesetzlichen Vorgaben entsprechendes Extra Vergine ist immer ein Meisterwerk handwerklichen Könnens unter optimalen agronomischen und technologischen Bedingungen, eine Maßarbeit mit modernsten Maschinen, mit denen pflückfrische Oliven verarbeitet werden.

In den Flaschen der großen Abfüller, seien es nun berühmte Marken oder unbekannte, schwimmen aber keine Meisterwerke, sondern Öle, die den Olivenbauern und Kooperativen des Mittelmeers für ein Geld abgepresst werden, das diesen wirtschaftliche Entwicklung unmöglich macht. Qualität? Nein, von Qualität ist hier nicht die Rede, nur von Preis, Marge und Marketing.

Der wirkliche Skandal? Der besteht darin, dass dieser gigantische Etikettenschwindel die traditionellen Olivenhaine in den Hügeln des Mittelmeerraums nach und nach zerstört, indem die Bauern durch die tiefen Öl- und Olivenpreise vom Land vertrieben werden, und die Qualitätsöle der Unerschrockenen neben dem Billig-"Extra-Vergine" im Markt keine Chancen haben. Es ist bitter und verhängnisvoll, dass darüber in der Presse kein Wort verloren wird...