Draytons Family Wines wegen fahrlässiger Tötung angeklagt

26.02.2013 - arthur.wirtzfeld

AUSTRALIEN (Cessnock) Die „WorkCover Authority of New South Wales“ (Regierungsbehörde des australischen Bundesstaates für gesunde und sichere Arbeitsplätze) hat ein Strafverfahren gegen die Draytons Family Wines eröffnet. Gegenstand ist die fatale Explosion auf dem Weingut in 2008, durch die der prominente Winzer Trevor Drayton (52) und sein Techniker Eddie Orgo (59) getötet wurden.

 

Damals hatte sich bei Schweißarbeiten an einem Stahltanks Ethanol entzündet und löste die Detonation aus. Dabei wurde nicht nur der Tank zerfetzt, sondern eine Mauer auf 20 Metern eingerissen und Teile des Hallendachs bis 50 Meter weit geschleudert. Auch der Assistent von Trevor Drayton, William Rikard-Bell erlitt schwere Verbrennungen, die monatelange Behandlungen erforderlich machten. Zum Zeitpunkt des Unfalls waren Draytons Vater Max sowie zwei seiner Brüder, Greg und Johannes, Direktoren der in 1853 gegründeten Drayton Family Wines.

Nach intensiven Untersuchungen der ermittelnden Behörden wurden jetzt das Trio Max, Greg und Johannes Drayton, der fahrlässigen Tötung des Sohnes und Bruders, sowie des technischen Mitarbeiters Orgo beschuldigt. Dabei bezieht sich die Behörde WorkCover nach intensiven langwierigen Untersuchungen auf angebliche Versäumnisse in Punkto Sicherheit.

Laut den örtlichen Medien erwartet die Draytons Family Wines bei einer Verurteilung eine Geldbuße in Höhe von 1,65 Millionen AUD (etwa 1,28 Millionen Euro). Sollte man dem Trio tatsächlich Versäumnisse nachweisen können, so betragen die Geldbußen pro Person bis zu 165.000 AUD (rund 129.000 Euro) oder alternativ bis zu fünf Jahre Gefängnis.

Der regionalen Zeitung Newcastel Herald sagte John Drayten, dass seine Familie Verständnis für die Untersuchung habe und äußerte sein Mitgefühl für die Familie von Eddie Orgo und William Rikard-Bell und wird zitiert: „Unsere Familie hofft, dass durch die Untersuchung seitens WorkCover positive Veränderungen eintreten, mögliche Sicherheitslücken geschlossen werden können und dass der Tod von Trevor und Eddie nicht umsonst war.“

Die von John Drayten angesprochenen Sicherheitslücken, die zum Unfall beigetragen haben sollen, hatte ein Bericht der ermittelnden Behörde bereits in 2011 dokumentiert. Allerdings war damals keine Rede von Straf- oder Disziplinarverfahren, was sich aktuell wohl durch weitere Ermittlungen geändert hat. Der Fall Draytons Family Wines steht zur ersten Anhörung am 25. Februar vor dem Landgericht New South Wales an.

Die „Ikone“ der australischen Weinindustrie, so wurde der Winzer und Unternehmer Trevor Drayton von der Weinszene betitelt - 1955 in Pokolbin geboren, entstammte Trevor einer traditionsreichen Winzerfamilie. Der Önologe mit abgeschlossenem Studium an der Roseworthy Agricultural College produzierte nach seinem Eintritt in den Familienbetrieb ab 1979 mehrere preisgekrönte Weine. Neben seinem Schaffen in eigener Sache war Drayton im zehnten Jahr Schatzmeister der „Winemakers Federation of Australia“ und zuletzt im vierten Jahr Vorsitzender der „Hunter Valley Vineyard Association“.