17. Trollinger-Wettbewerb: Doch ein spannender Wein

17.06.2014 - R.KNOLL

DEUTSCHLAND (Heilbronn) - Er ist mit über 2400 Hektar Württembergs wichtigste Rotweinsorte, wird außerhalb des Ländle nur mehr auf einigen Hektar in Baden sowie Rheinhessen angebaut und hat das Image-Problem, dass ihm viele attestieren, er sei eigentlich kein richtiger Rotwein. „Ist wie Rosé“, wird oft geurteilt. Und weil die Sorte zu hohen Erträgen neigt, sind die Weine vielfach nicht sonderlich kraftvoll. Aber sie sind in dieser Form gut geeignet als Schoppenwein und vielseitiger Essensbegleiter. Nicht umsonst wird in Württemberg ein Fünf-Gang-Menü so bezeichnet: ein Rostbraten, vier Schoppen Trollinger.

 

Um zu demonstrieren, dass der Trollinger ein durchaus spannender Wein sein kann, gibt es seit etlichen Jahren im Ländle einen Trollinger-Wettbewerb, ausgerichtet vom Verein der Württemberger Weingüter (das sind die Selbstvermarkter, die nicht dem Regionalverein des VDP angehören). Natürlich ist es schwer, die unterschiedlichen Stilrichtungen des Trollinger vom tatsächlich dunklen Rotwein mit sanfter Note vom großen Holzfass, vergoren auf der Maische zu vergleichen mit einer eher fruchtigen Ausrichtung, die im Aroma etwas marmeladig wirken kann – eine Folge der immer noch häufig praktizierten Maischeerhitzung. Außerdem gibt es noch die hellen Varianten Rosé, Weißherbst oder Blanc de Noirs.

Deshalb haben die Ausrichter inklusive der Organisatoren von der Weinbauschule Weinsberg schon vor einigen Jahren beschlossen, die Anstellungen auf drei Gruppen aufzuteilen. Kürzlich fand der 17. Wettbewerb statt. Angestellt wurden 108 Weine aus dem Jahrgang 2013. Eine Fachjury kam zu folgendem Urteil:

TROLLINGER ORIGINAL (fruchtige, anregende, erfrischende Weine, meist mit etwas Restsüße): Sieger Weingut Faigle, Vaihingen/Enz-Horrheim, Zweiter Neue Bottwartaler Winzer, Dritter Weingärtner Cleebronn-Güglingen

TROLLINGER INDIVIDUALIST (Weine mit Charakter, Fülle und merklicher Tanninstruktur, betont herb – hier durfte der Berichterstatter mitverkosten): Sieger Weingärtner Cleebronn-Güglingen (ein sehr beeriger, eleganter Wein mit fester Struktur), Zweiter Lauffener Weingärtner (cremige Note, sehr geschmeidig), Dritter M. + U. Bauer, Neckarsulm (fest, straff, würzig)

TROLLINGER WEISSHERBST, Rosé und Blanc de Noirs (die süffigen Tropfen, zusammengestellt in einer bei Juroren eher ungeliebten Gruppe): Sieger Weingärtner Stromberg-Zabergäu, Brackenheim, Zweiter Weinmanufaktur Untertürkheim, Dritter Weingärtner Esslingen.

Die Siegerehrung in Heilbronn nahm ein bekennender Trollinger-Fan vor, nämlich der ehemalige Polizeipräsident des Regierungsbezirks Stuttgart, Konrad Jelden. Er bezeichnete den Trollinger als „unser Aushängeschild“.