Antiker Weinkeller für die feine Palastkultur

05.09.2014 - arthur.wirtzfeld

ISRAEL (Haifa) – Während sich Israel mal wieder mit dem Gaza-Streifen auseinandersetzen muss veröffentlichen Forscher im wissenschaftlichen Magazin Public Library of Science (PLoS) einen sensationellen Fund. Ein 4000 Jahre alter Weinkeller sie bereits in 2013 entdeckt, nunmehr vollständig ausgegraben und analysiert. Demnach dienten die hier gefundenen 40 teilweise recht großen Amphoren der Vorratshaltung für Wein. Monate der Untersuchungen folgten nun einer Präsentation und Auswertung eines perfekt erhaltenen Weinkellers.

 

Angesichts der Lage des Kellers in der Nähe der Ruinen eines rund 6000 Quadratmeter großen antiken Palastes aus der Mittelbronzezeit schließen die Forscher, dass die Weinvorräte für Feste der Herrscher angelegt wurden. Tests der in den Amphoren noch auffindbaren Rückstände ergaben, dass die damaligen Weinmacher dem Wein eine Vielzahl von Zusatzstoffen, darunter Honig, Wacholder und möglicherweise auch Minze, Myrte und Zimt, beigaben.

Die Errechnung der Volumen der gefundenen Behältnisse ergab, dass im entdeckten Weinkeller mindestens 2000 Liter Wein bevorratet wurden. Aus überlieferten Texten wird quasi bestätigt, dass es zur Bronzezeit im damaligen Galiläa (heute Israel) wie auch im alten Mesopotamien üblich war, Weinkeller zu unterhalten und Weine zu allen möglichen Gelegenheiten zu genießen. Dennoch wurden bisher noch keine physischen Beweise gefunden, mit Ausnahme des aktuellen archäologischen Sensationsfundes.

Alle untersuchten Tonkrüge, die zwischen 1600 und 1900 vor Christus datiert wurden, enthielten neben Spuren von Syringasäure, einer chemischen Verbindung von blauroten Beeren wie beispielsweise der Heidelbeere oder Weintrauben, vor allem Weinsäure. „Das Vorhandensein beider Säurearten sagt uns, dass die Behältnisse für Wein Verwendung fanden“, sagen die Forscher. In Tonkrügen ohne Syringasäure war wahrscheinlich ausschließlich Weißwein bevorratet, in den anderen mit beiden Säurearten wohl Rotwein. Allerdings laufen zur genauen Bestimmung der jeweiligen Inhalte noch Laboruntersuchungen.

„Wir wissen von einem Papyrus aus dem Jahr 267 vor Christus, dass rund 15 Kilometer südöstlich der Fundstellen in der Nähe der antiken Stadt Beht-Anat 80.000 Reben kultiviert und im Anbau standen. Frühere hier durchgeführte Grabungsarbeiten haben Anhaltspunkte gegeben, dass diese Weinberge in die Bronzezeit datiert werden können“, berichten die Forscher.