Der Begriff „Zweitwein“ gehört abgeschafft

01.11.2014 - arthur.wirtzfeld

ITALIEN (Castagneto Carducci) - Axel Heinz, verantwortlicher Weinmacher bei Ornellaia - ein in der DOC und gleichnamigen Ort Bolgheri gelegenem Weingut - plädiert für die Abschaffung des Begriffes „Zweitwein“. „Mich stört der Gedanke an Zweitklassigkeit. Unser Le Serre Nuove ist ein wahrer zweiter Wein und nicht eine zweitklassige Version unseres Flaggschiffs Ornellaia. Der Serre Nuove ist ein guter Wein, der seine Berechtigung hat und eben nicht im Schatten des Ornellaia steht“, sagt Axel Heinz.

 

Während der Ornellaia auf den Cabernet Sauvignon aufbaut, wird der Le Serre Nuove seit dem Jahrgang 2005 vom Merlot dominiert. Dies war die erste Maßnahme, die Axel Heinz beim Antritt seiner Dienste im gleichen Jahr bei Ornellaia veranlasste. „Bislang haben wir den Le Serre Nuove aus einer sorgfältigen Auswahl von Grundweinen hergestellt. Zukünftig wird sich auch der Le Serre Nuove aufgrund unterschiedlicher Lagen und Terroirs aus unseren 100 Hektar Rebflächen definieren“, sagt Heinz.

Heinz, der vorher bei La La Dominique in St-Emilion wirkte, ist auch verantwortlich für den Masseto aus 100 Prozent Merlot und dem Le Volte, einem Toskana IGT. Letzterer darf auf 20 Prozent Trauben des Gutes und auf 80 Prozent zugekaufter Trauben zurückgreifen. „Zukünftig könnte ich mir bei Ornellaia mehr Rebsortenweine vorstellen“, sagt Heinz, der nicht nur eine Abneigung gegen den Begriff „Zweitwein“ hat, sondern auch den Tag herbeisehnt, an dem der Begriff „Super Tuscan“ aus dem Sprachgebrauch verschwindet.

„Wir kopieren keine internationalen Blends, sondern wir machen Weine, die unser Terroir bestens wiederspiegeln und bestens zu Merlot und Cabernet Franc passen und nicht zum Sangiovese“, erklärt Heinz. „Unser Ornellaia und der Le Serre Nuove sind zwar Blends aus typischen Rebsorten des Bordeaux aber dennoch sind sie in erster Linie ein großer Ausdruck der Terroirs von Bolgheri. Wir zielen also konsequent auf einen Bolgheri-Stil und nicht ab auf Super Tuscans oder Bordeaux-Blends.“

Der erste Jahrgang des Le Serre Nouve war 1997. Bis zum aktuellen Jahrgang 2012 stieg die Produktion auf 200.000 Flaschen. Im europäischen Einzelhandel wird der 2012er für durchschnittlich knapp unter 50 Euro angeboten.