Die Weingesetze Pennsylvanias sind erdrückend und beschwerlich

06.11.2014 - arthur.wirtzfeld

USA (Pennsylvania) - „Alles ist illegal“, resigniert Tom Wark, Direktor bei der American Wine Consumer Coalition. Und in der Tat: Die Alkoholgesetze in Pennsylvania gehören zu den strengsten in den USA und sind auch gegenüber Weinliebhabern unfreundlich gestaltet. Pennsylvania ist einer der US-Staaten, die den Weingütern einen direkten Versand an Kunden verbieten und einer von zwei Staaten neben Utah, wo die jeweilige Regierung die komplette Kontrolle über den Verkauf von Wein und Schnaps ausübt. Befürworter und Kampagnen, die dies auflösen wollen, scheitern seit Jahren.

 

Arthur Goldmann hatte zuletzt auf einer E-Mail-Liste 20 Weinfreunde über Weinangebote informiert. Einer dieser Bekannten war ein Undercover-Polizist. Die von Goldmann auf der versendeten Liste (97 Seiten) angebotenen Weine lagerten teils in seinem Keller oder wären über ihn in den USA zu bestellen, hieß es in seiner Mail. Nach der Mailaktion tätigte der Undercover-Polizist mehrere Käufe, war aber auch persönlich bei Goldmann im Haus, um zu bestellen. Bei diesem Besuch zeigte ihm Goldman, der nichts ahnte, seinen im Ausbau befindlichen Weinkeller. Der Undercover-Polizist sah Regale bis zur Decke und zählte 50 gestapelte Weinkisten. Bei der anschließenden Razzia flog der illegale Handel auf.

„Die strengen Gesetze in Pennsylvania schaffen unweigerlich einen Schwarzmarkt – und auch deswegen, weil in Pennsylvania nur wenige Weine angeboten werden“, sagt Tom Wark. Dem pflichtet auch der landesweit bekannte Weinautor Joe Roberts bei: „Natürlich gibt es einen Schwarzmarkt, das ist offensichtlich bei solchen zwingenden Gesetzen. Mal abgesehen davon stellt sich die Frage, ob Goldman als Profi handelte oder einfach nur seine Leidenschaft mit Weinfreunden teilen wollte.“ Sowohl Roberts als auch Wark empfinden Mitleid mit Arthur Goldman, was beide gegenüber der lokalen Presse bekunden.

„Wir verhandeln weiterhin mit der Staatsanwaltschaft, die Weine nicht zu zerstören sondern versuchen den Vorschlag, diese beispielsweise für soziale Zwecke zu spenden“, sagt Peter Kratsa, Anwalt von Goldman. „Weinspenden oder Weingeschenke sind nicht erlaubt“, kontert Renee Martin, Sprecherin der Staatsanwaltschaft. „Die Behörden dürfen bei Straftaten konfiszierte Autos, Werkzeug oder ähnliches spenden oder hochwertige Produkte wie beispielsweise Diamanten verkaufen, alkoholische Produkte müssen dagegen vernichtet werden.“

Die Polizei habe 18 Stunden gebraucht, um die im Weinkeller von Goldmann gefundenen Weine zu katalogisieren. Anschließend wurden diese per LKW zu den Behörden gebracht. Laut Tom Wark achten die Behörden nicht auf eine produktgerechte Lagerung. „Jede Flasche ist als Schmuggelware zu behandeln, weil das gesamte Weinlager zum Verkauf angeboten wurde“, sagt Dan Steele, Bezirkskommandant des Philadelphia Bureau of Liquor Control Enforcement, der die Untersuchung leitete. „Wir bewahren die Ware in einem sicheren Raum bei normaler Temperatur, denn wir müssen nicht darauf achten, ob die Weine konsumierbar sind.“