Die Wende Teil-II: “Grand Renouil” -ein “himmliches Getränk”

14.04.2014 - arthur.wirtzfeld

CHINA (Peking) - Trotz der gerade erst angelaufenen Wende hin zu Mittelklasseweinen reiste Helene Le Ponty aus ihrem kleinen Dorf in der nähe von Bordeaux bereits Anfang dieser Dekade nach Peking, um für ihr Familienweingut eine Nische im Weinmarkt zu finden. In 2012 eröffnete das Château Le Ponty aus dem Fronsac eine erste Dependance in Peking, um von hier aus direkt den chinesischen Konsumenten zu erreichen.

 

"Als wir hier ankamen sagte uns jeder, dass es in China keinen Markt für Mittelklasseweine gäbe. Der Markt, so war das Argument, verlange entweder sehr günstige oder sehr teure Weine", erzählt Helene Le Ponty im Rückblick. Im Preisrahmen von beginnend 12 Euro für Einstiegsweine bis hin zu 140 Euro für ihre Top-Weine hat Le Ponty sich in relativ kurzer Zeit einen Kundenkreis in Peking erfolgreich aufgebaut. Im vergangenen Jahr konnten rund 24.000 Flaschen in Peking abgesetzt werden - einem Äquivalent von 33 Prozent der insgesamt 72.000 Flaschen von Château Le Ponty

Dies hört sich einfach an, aber Helene Le Ponty hat sich der chinesischen Mentalität hingegeben. So benannte Sie ihr Château um in "Grand Renouil" - Renouil ist der Name des Flusses an dem ein Großteil der Weinberge von Le Ponty liegen. Der Name "Grand Renouil" bedeutet übersetzt ins chinesische Mandarin "ein himmlisches Getränk".

Helene Le Ponty sagt dazu: "Man muss chinesisch denken. Die Namensänderung war unser Erfolg - auch deshalb, weil wir keinen territorialen Anspruch haben. Einen Wein in ganz China zu vertreiben ist allein wegen der Kosten unmöglich. Wir konzentrieren uns rein auf Peking mit seinen 20 Millionen Einwohnern. Allein das ist schon ein gewagter Schritt für unser kleines Weingut. Aber unsere Verkäufe hier reichen aus, um uns lebensfähig zu halten."