Die Winzer Burgunds wollen in Hagelschutznetze investieren

31.07.2014 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Beaune) - Das Bureau Interprofessionnel des Vins de Bourgogne (BIVB) hat sich Studien und darin beschriebene Hilfsmitteln angesehen und überprüft, die hinsichtlich der Abwehr von Schäden bei Hagelschlag gegenüber Rebanlagen der Region einsetzbar wären. Grundlage für diese Aktivität sind die jüngsten – schon im zweiten Jahr zum wiederholten Male – schweren Sturmschäden mit Hagel in den Regionen in und um Pommard, Volnay, Meursault und Beaune.

 

Laut BIVB waren bis zu 5.000 Hektar Rebflächen in Burgund durch die letzten Hagelstürme beschädigt worden. Nur 30 Prozent der Erzeuger der Region haben eine Versicherung, die deren Schäden übernimmt. Die anderen Winzer haben sich an den französischen Staat gewandt und um finanzielle Unterstützung gebeten (wir berichteten ausführlich – Titel am Ende dieses Artikels). „So kann es nicht weitergehen – wir müssen was unternehmen. Aktuell prüfen wir alle Vorkehrungen für den Einsatz von Hagelschutznetzen“, sagt Cecile Mathiaud von der BIVB.

Erfahrungen mit Netzsystemen hat man vor allem im Hagel anfälligen Gebiet der argentinischen Weinbauregion Mendoza. Dortige Erfahrungen hat sich die BIVB erklären lassen. In Burgund hat man allerdings Bedenken, dass durch die Netze auch eine entscheidende Menge an Sonneneinstrahlung abgeblockt wird. So wird der Einsatz der Netze durchaus kontrovers diskutiert. Gegner der Netze meinen: „...würde man die Reben für den gefährdeten Zeitraum, also rund drei Monate im Frühjahr und Sommer, mit den Netzen einhüllen, so könnte dies auch negative Auswirkungen auf das Mikroklima rund um die Reben haben.“ Andere stellen die Frage: „Sollten die Winzer jedes Mal bei entsprechender Wettervorhersage rausrücken, und die Rebzeilen einhüllen? Was für ein Aufwand und was kostet das?“ Alle diese Argumente sind Hohn in den Ohren der wiederholt geschädigten und nicht versicherten Erzeuger.

„Wir können die Netzsysteme allerdings nicht so einfach einsetzen. Diese Schutzmaßnahme muss von der INAO geprüft und für den allgemeinen Gebrauch genehmigt werden“, sagt Cecile Mathiaud. Wobei die Anstrengungen seitens der BIVB hinsichtlich eines Schutzes von Kritikern auch als Aktionismus eingestuft werden. Dem hält Mathiaud entgegen: „Der Einsatz der Netzsysteme könnte schnell entschieden werden, wenn Konsens herrscht.“

Dennoch – für viele Erzeuger könnte der Einsatz der Netzsysteme zu spät kommen. „Wir haben den Gegenwert von zwei Ernten in den letzten drei Jahren verloren“, sagt Thiebault Huber von der Domaine Huber-Verdereau und Präsident der Winzervereinigung Volnay. „Einige Kollegen werden diesen Verlust nicht verkraften können, wenn ihnen nicht finanziell geholfen wird.“ In den nicht betroffenen Gebieten Burgunds sprechen die Winzer aktuell hoffnungsvoll von einer großen Ernte 2014.