Französische Klinik eröffnet "Weinbar" in Palliativstation

05.08.2014 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Clermont-Ferrand) - Franzosen wird ein unerschütterliches Vertrauen in die segensreichen Wirkungen des Weins nachgesagt - und auch die Universitätsklinik im zentralfranzösischen Clermont-Ferrand ist offenbar davon überzeugt. Das Krankenhaus kündigte letzten Freitag für September die Eröffnung einer "Weinbar" in seiner Abteilung für Todkranke an.

 

Deren Leiterin Virginie Guastella sagte der gegenüber den regionalen Medien, Ziel sei es, "...das Leben der Patienten durch die Verschönerung ihres Alltags zu 'rehumanisieren'." Außerdem hätten Familienangehörige die Gelegenheit, mit den Patienten vor deren Tod in einem medizinisch betreuten Umfeld "gesellige Momente" zu erleben. Guastella fügte hinzu, nicht alle Patienten der Station seien "Kranke im Endstadium".

"Das Leben ist kostbar - bis zum Ende", sagt Dr. Guastella vom Klinikum. "Menschen sind oft für mehrere Wochen oder sogar Monate in der Palliativmedizin. Wir möchten auch dort eine kultivierte Atmosphäre. Wir gehen mit den Menschen einen Weg des Überdenkens. Dabei stehen die Gefühle und Emotionen eines menschlichen Wesens im Vordergrund. Ein kontrollierter Weingenuss hat beim Essen wie auch in den letzten Tagen einen positiven Einfluss."

Eine Sozialanthropologin soll das Personal der Abteilung in eigenen Kursen auf den Umgang mit den Patienten in der "Weinbar" vorbereiten. Dort soll nicht nur Wein, sondern auch Bier, Whisky und Champagner kredenzt werden.