Geplante neue Cote d'Or Appellation spaltet Burgund

02.12.2014 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Beaune) - Das französische Institut national de l'origine et de la qualité (INAO) prüft zur Zeit einen Antrag des Verbandes der Negociants aus Burgund hinsichtlich einer neuen Cote d'Or Appellation. Die Pläne für einen neuen Bereich, der strengere Vorschriften als die Burgund AOC enthalten soll, drohen Winzer und Negociants zu spalten. „Kommt der Antrag durch, dann wären die Negociants in der Lage, eine neue mittlere Preiskategorie zu schaffen“, kommentiert Pierre Gernelle, Direktor der Fédération des Syndicats de Négociants-Eleveurs de Grande Bourgogne (FNEB), das so bekannte Weinhäuser wie Bouchard Pere & Fils oder Chandon als Mitglieder verzeichnet.

 

Grund des Antrags ist die Sorge der Negociants, dass die steigenden Preise für Spitzenweine aus dem Burgund auch die Preise der Weine im mittleren Segment hochtreiben und somit für die meisten Verbraucher zu teuer werden würden. „Eine neue Appellation so wie wir uns diese vorstellen könnte für die Verbraucher interessant sein“, sagt Pierre Gernelle. „Die Idee ist, ein Preissegment zwischen einem Basiswein und einen Lagenwein zu schaffen. Die Preisgestaltung würde dann allerdings nicht mehr vom Hersteller abhängig sein.“

Die Erzeuger befürchten dagegen, dass eine neue Bezeichnung die Verbraucher verwirren könnte. „Ich mache mir hinsichtlich einer neuen Apellation Sorgen, da damit Klimazonen vermischt werden. Daher werden wir alles tun, um unsere Terroirs zu verteidigen“, sagt Philippe Brun von der Domaine Bruno Clair Marsannay. Und Thibault Liger-Belair vom gleichnamigen Weingut kritisiert das Ansinnen der Negociants: „Das ist eine unerlaubte regionale Globalisierung, das ist Anti-Terroir.“

Sollten die Negociants mit ihrem Antrag Erfolg haben, müssten sich die Erzeuger auf veränderte Vorschriften einstellen. So würden beispielsweise Rot- und Weißweine der neuen Cote d'Or Appellation nur aus Trauben von der Côte de Beaune oder Côte de Nuits hergestellt werden können - Trauben aus Hautes-Côtes de Beaune oder Hautes-Côtes de Nuits wären nicht zugelassen. Außerdem wären mindestens 9.000 Rebstöcke pro Hektar vorgeschrieben, wogegen die AOC Burgund nur 5.000 erlaubt. Und die Renditen pro Hektar wären für Weißweine 66 Hektoliter, für Rotweine 58 Hektoliter vorgeschrieben wogegen die AOC Burgund bis zu 68 Hektoliter für Weißweine und 60 Hektoliter für Rotweine erlaubt. Außerdem wäre ein Alkoholwert von mindestens elf für die Weißen und 10,5 Prozent für die Roten gegenüber 10,5 beziehungsweise 10,2 Volumenprozent bei der AOC Burgund gefordert.

Der Antrag, über den die INAO erst im Laufe des nächsten Jahres entscheiden will, wird noch für viele hitzige Diskussionen zwischen Erzeugern und Negociants sorgen. Wir bleiben dran und berichten.