Manipuliere Etiketten verschleiern die Herkunft von Weinen

21.01.2014 - arthur.wirtzfeld

UK (London) – Der britische Weinhandel warnt Kollegen und Verbraucher vor Weinangeboten mit so genannten „strip labels“, die möglicherweise die wahre Herkunft der Weine bzw. auch dessen Inhalt verschleiern können. Die „Streifenetiketten“ sind eine Pflicht für Importe in viele Länder, beispielsweise in die USA und China. Diese Etiketten erhalten in der Regel den Namen und die Anschrift des Importeuers sowie weitere Details, unter anderem auch die Angaben für Sulfide.

 

Die Händler berichten, dass sogar in originalen Holzkisten angebotene französische Weine keine Originale waren, sondern die „strip labels“ waren manipuliert und der Inhalt der Weine entsprach nicht dem Jahrgang. „Solche Tricks sind schwer zu quantifizieren und bedeuten aber auch nicht unbedingt, dass es sich um Fälschungen handelt. Aber es könnte sich um Weine minderer Qualität handeln, die man mit Angaben auf den Etiketten verschleiern will“, sagen britische Weinimporteure.

„Die Versuche uns mit den strip labels in die Irre zu führen sind an der Tagesordnung. Wir sind daher sehr wachsam“, sagt Hew Blair, Vorsitzender des in London ansässigen Weinhändlers Justerini & Brooks. Und Gary Boom, Gründer des Bordeaux Index und des Vintage Fond sagt: „Wenn wir nur den leisesten Verdacht schöpfen, weisen wir diese Angebote zurück, daher ist unser Bestand sauber.“

„Wir haben unsere Mitarbeiter gezielt auf die Erkennung und Deutung von Etiketten geschult“, sagt Max Lalondrelle, Direktor des Handelshauses Berry, Bros & Rudd, von wo auch das englische Königshaus einen Großteil seiner Weine bezieht. Und Simon Staples, Verkaufschef des Unternehmens fügt an: „Es ist schwer zu sagen wie viel Prozent des Wertes des rund 3 Milliarden Marktes der feinen Weine auf falsch etikettierte Flaschen entfallen. Wären es beispielsweise nur fünf Prozent, so würde das einem Aktienwert von 150 Millionen Euro entsprechen.“

Schon längst ist es im internationalen Weinhandel Usus, dass sich bei Ankauf von nicht original verpackten Weinen und Weinen mit „Streifenetiketten“ deren Wert um zehn bis 50 Prozent reduziert.