Roland Masse, Winzer und Botschafter der Weine Burgunds geht in Rente

07.10.2014 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Beaune) - Der Winzer und Manager der Domaine des Hospice de Beaune wird sich nach der Ernte 2014 in seinen wohlverdienten Ruhestand begeben. Zuvor wird Roland Masse, der im November seinen 61 Geburtstag feiert, seinen 15. und damit letzten Jahrgang für die Weinauktion des Hospice de Beaune vorbereiten. „Den Nachfolger von Monsieur Masse werden wir noch nicht benennen. Erst Anfang 2015 wird dieser vorgestellt werden“, heißt es auf Nachfrage beim Hospice de Beaune.

 

Roland Masse hat jeden Jahrgang des Hospice de Beaune im 21. Jahrhundert betreut und verantwortet. „Der Jahrgang 2013 war meine größte Herausforderung hinsichtlich der sehr schwierigen Bedingungen und unser Personal hat noch nie so hart arbeiten müssen, um beste Traubenqualität in den Keller zu bekommen“, resümiert Masse seinen zweitletzten Jahrgang. Als Spross einer Winzerfamilie wurde Masse in Côte Chalonnaise geboren. Vor seinem Engagement bei der Hospice de Beaune im Jahr 2000, war Masse bei verschiedenen Weinproduzenten tätig, darunter auch bei der berühmten Domaine Bertagna in Vougeot. „Beginnend mit meiner Pensionierung werde ich mehr Zeit haben, mich um einen kleinen Weinberg in meinem Garten zu kümmern“, sagt Masse, der sicherlich vorübergehend seinem Nachfolger beratend zur Seite stehen wird.

Roland Masse, den die Weinbranche als Botschafter der Weine Burgunds betitelt, war auch der Grand Seigneur der weltweit berühmten Weinauktion in der französischen Stadt Beaune, die vom Hospice de Beaune initiiert und für einen guten Zweck veranstaltet wird. Das Hospice de Beaune (auch Hôtel de Dieu genannt) wurde Mitte des 15. Jahrhunderts als Krankenhaus zur Behandlung der Verwundeten des Hundertjährigen Krieges aufgebaut. Heute ist es eine Stiftung, die hauptsächlich mit Erlösen aus den eigenen Weinbergen mit Cru- und Premiers Cru-Lagen gespeist wird. Die Versteigerungsgewinne kommen dem neuen Krankenhaus in Beaune sowie der Instandhaltung des Museums Hôtel de Dieu, einem imposanten Bau im gotischen Stil, zugute.

Die Weinauktion findet alljährlich am dritten Sonntag im November statt. Dann herrscht der Ausnahmezustand in Beaune. Zu dieser Zeit sind die Weine noch im Fass. Seit 2005 führt das britische Auktionshaus Christie´s die Versteigerung durch. Neben französischen Negociants, die rund 75 Prozent der Bieter ausmachen, ist der weltweite Handel aber auch viele Kunden von Christies zugegen oder bieten telefonisch oder online mit. Dieses Sammelsurium an Bietern und die Erlöse gelten als Gradmesser für die Entwicklung der Burgunder-Preise.

Die letzte Weinauktion des Jahrgangs 2013 bot lediglich 443 Fässer - geschuldet der schwierigen Vegetationsperiode in 2013 - so wenig gab es letztmals in 1981. Allerdings stiegen die Verkaufserlöse im Vergleich zum Vorjahr, wo noch 512 Fässer versteigert werden konnten, um satte 19 Prozent. Insgesamt wurde ein Rekordergebnis von 6,3 Millionen Euro erzielt. Das aufregendste Los war in 2013 das 465-Liter-Fass „La Pièce du Président“, das die chinesische Geschäftsfrau Yan Hong Cao für 131 000 Euro ersteigerte. Der Inhalt war ein Meursault Premier Cru „Genevrières“. Von der diesjährigen 154. Weinauktion des Hospice de Beaune werden wir berichten.