Verstärkung für österreichische Weinvereine

18.04.2014 - R.KNOLL

ÖSTERREICH (Krems-Stein) - Zwei österreichische Vereinigungen haben sich durch neue Mitglieder verstärkt. Bei den Österreichischen Traditionsweingütern wurden jetzt drei Betriebe offiziell aufgenommen, die schon seit drei Jahren im „Probelauf“ dabei waren, nämlich die Kamptaler Weingüter Allram und Eichinger, beide aus Straß im Straßertal, sowie Proidl in Senftenberg (Kremstal).

 

Mit Allram und Eichinger hielt ein Geschwisterpaar Einzug bei den Traditionsgütern. Das Weingut Allram wird geleitet von Michaela Haas-Allram und Erich Haas (zuständig für den Keller). Michaelas Schwester Birgit Eichinger (die früher als Weingut Eichinger-Allram firmierte) leitet ihren eigenen Betrieb. Ursprünglich gab es ein Familienweingut, das eigentlich die bestens ausgebildete Birgit übernehmen sollte. Aber weil sie einen in der Bauindustrie tätigen Branchenfremden heiratete und zugleich die Schwester mit ihrem Mann Erich Interesse an der Übernahme zeigten, bekamen diese das elterliche Weingut überschrieben. Birgit musste sich mit einigen Hektar abfinden und einen neuen Betrieb aufbauen. So begann in den neunziger Jahren ein Konkurrenzkampf, der jetzt in eine gemeinsame Mitgliedschaft mündete.

Das Weingut Allram bewirtschaftet heute 25 Hektar, die gelernte Ökonomin Michaela kümmert sich um die Vermarktung und hat hier einen Exportanteil von 70 Prozent geschafft. Bei Birgit Eichinger sind es 15 Hektar. In den Medien wird sie gelegentlich als „Fixstern unter Österreichs Topbetrieben“ bezeichnet. Aber sie ist schon seit rund 20 Jahren gut im Geschäft, allgemein anerkannt und auch Mitglied der Vereinigung „11 Frauen und ihre Weine“.

Zweifellos sind die Weine der beiden Schwestern eine Bereicherung für den Verein, zumal sie beide Besitz in Toplagen wie Heiligenstein und Gaisberg haben. Bei Birgit kam zuletzt noch eine Flur in der Riede Lamm hinzu, die bekannt dafür ist, besonders körperreiche Weine zu liefern. Das passt zur Zielsetzung der Traditionsgüter, die – ähnlich wie der deutsche VDP – die Wertigkeit der Lagen (in Österreich Rieden genannt) in den Vordergrund stellen.

Der Kremstaler Franz Proidl, der 20 Hektar bewirtschaftet, ist die neunte Generation in dem Senftenberger Betrieb. Er machte sich verdient um die Rekultivierung verwilderter Weinfluren und ist bekannt für sehr eigenständige Weine. Als andere Winzer in der Region noch Angst vor Botrytis hatten, erzeugte er schon feine edelsüße Weine (sogar vom Müller-Thurgau). Proidl (Jahrgang 1961) gehört zu den Winzern, die im Skandaljahr 1985 durchstarteten, nach dem Motto „Jetzt erst recht“.

Neues Mitglied bei der Gruppe WienWein ist seit kurzem etwas überraschend das Weingut Fuhrgassl-Huber, das bislang eher bekannt für seinen noblen Heurigen mit angeschlossenem Hotel war und mit den eigenen Weinen nicht immer glänzen konnte. Aber das bisherige Quintett mit den Weingütern Wieninger (Stammersdorf), Christ (Jedlersdorf), Cobenzl – Weingut der Stadt Wien (Grinzing), Edlmoser (Mauer) und Mayer am Pfarrplatz (Heiligenstadt) vertraut darauf, dass der junge Thomas Huber (22) das Potenzial der 31 Hektar dauerhaft wecken kann. Für den Heurigen wird eine eigene Schankweinlinie produziert, damit das Weingut unabhängig davon Profil bekommt. Das Weingut Fuhrgassl-Huber schließt eine geographische Lücke mit dem Sitz in Neustift am Walde. Und es macht ein Sextett wieder komplett, nachdem ein Mitbegründer von WienWein, Richard Zahel aus Mauer, wegen Differenzen mit anderen Mitgliedern ausgetreten war.

Die Gruppe, die für den Wiener Gemischten Satz den DAC-Status durchsetzte, will als nächste Maßnahme eine Lagenklassifikation ins Leben rufen. Hier befinde man sich nach Einschätzung von Michael Edlmoser „derzeit im Stadium der Grundlagenforschung.“