Vignobles Ducourt pflanzen resistente Reben

25.08.2014 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) – Vignobles Docourt, die mit 13 Châteaux rund 440 Hektar Rebflächen in Entre Deux Mer und in St. Emilion besitzen, haben einen ersten Weinberg rein mit Reben aus gekreuzten krankheitsresistenten Rebsorten gepflanzt. Die Anpflanzung fand Mitte Juli statt und folgte einer einjährigen Forschung, initiiert vom Winzer Jeremy Ducourt, der meint: „Die neue Rebanlage wird den Einsatz von Fungiziden und Pestiziden um mindestens 80 bis sogar 100 Prozent reduzieren. Mit diesem Projekt reflektieren wir unsere moralische, soziale und wirtschaftliche Verantwortung.“

 

Insgesamt 3,3 Hektar experimentelle Rebflächen wurden neu bepflanzt - 1,3 Hektar davon mit „Cal604“ einer weißen Sorte aus Deutschland auf Basis einer Kreuzung aus Sauvignon Blanc und Riesling sowie 1,7 Hektar mit „Cabernet Jura“, einer roten Sorte aus der Schweiz basierend auf einer Kreuzung von Cabernet Sauvignon. Beide, Cal604 und Cabernet Jura wurden wiederum mit einer resistenten Rebsorte gekreuzt.

„Das ist nicht beängstigend sondern Gentechnik“, erklärt Ducourt. „Dabei handelt es sich um eine einfache und auch traditionelle gegenseitige Befruchtung, die zwei Sorten vereint. Im Gewächshaus zu Sämlingen gezogen bilden sie einen Rebkinderkarten für die spätere Anpflanzung in den Weinbergen. Das gleiche geschah schon vor Jahrhunderten als der Cabernet Sauvignon und der Syrah geboren wurden. Aber heute ist das Ergebnis neu, indem wir krankheitsresistente Sorten erschaffen.“ Jeremy Ducourt hält sich bei dem Projekt streng an das EU-Recht. Dies besagt, dass mindestens 50 Reben – eine Obergrenze ist nicht vorgeschrieben – gepflanzt werden können, wobei der Wein als „experimentell“ gekennzeichnet unter „Vin de France“ und nicht als AOC-Wein in Flaschen gefüllt wird.

Die Aktion der Vignobles Docourt geht einher mit härteren Vorschriften in Frankreich bezüglich des Einsatzes von Pestiziden und damit schädigenden Rückständen und Beeinträchtigung der Arbeiter im Weinberg und umliegenden Dörfern. Frankreichs so genannte „EcoPhyto“-Plan, der im Jahr 2008 erlassen wurde und das Ziel verfolgt, bis 2018 mindestens 50 Prozent weniger Pestizide zu nutzen, bringt die Winzer der Grande Nation in Zugzwang.

Auch in der französischen Bioweinszene ist der Einsatz von Fungiziden und Pestiziden ein heißes Thema und bringt auch Widerspruch zu Tage. Der in Burgund ansässige Winzer Emmanuel Giboulot wurde mit einer gerichtlich festgesetzten Strafe von 1.000 Euro belegt, weil der sich weigerte einer gesetzlichen Vorschrift zu gehorchen, die ihm gebot seine Reben mit Spritzmitteln gegen die „Flavescence Doree“ (Goldgelbe Vergilbungskrankheit im Weinbau) zu behandeln (wir berichteten – siehe nachfolgende Links).