Weinhandel trauert um Michael Cox

CHILE (Santiago de Chile) - Der internationale Weinhandel trauert um Michael Cox, Direktor für Marketing und Vertrieb der Weinindustrie Chiles in Europa. Cox verlor seinen Kampf gegen eine seltene Krebsart und verstarb am 20. Februar im Kreise seiner Familie, wie sein Zwillingsbruder David und seine Frau Lynne nun bekannt gaben.

Die Nachricht wurde zwar von denen erwartet, die wussten dass Michael Cox schwer erkrankt war, aber dennoch breitete sich in der europäischen Weinindustrie, insbesondere auch in seiner britischen Heimat, Traurigkeit aus. Kritiker seines Wirkens, Journalisten und Händler bekundeten vielfach in den Internet-Medien ihr Beileid. "Ohne Cox ist der Weinhandel heute stumpfer und trauriger", wird MW Jancis Robinson zitiert. "Es ist so traurig vom Tod des ehemaligen WSET Treuhänders Michael Cox zu hören. Er war ein großer Kerl", twitterte Ian Harris, CEO des Wine & Spirit Education Trust. Und Sarah Kemp, Verlagsleiterin des Decanter lobte seine Fähigkeit moderne und traditionelle Weine zu kombinieren: "Mit seiner Arbeit hinter den Kulissen hat Michael Cox viel für die positive Wahrnehmung des Verbrauchers hinsichtlich des Produktes Wein beigetragen. Seine Professionalität wirkte so leicht und seine Ergebnisse wurden von allen geliebt, die ihn kannten."

Michael Cox wurde 1951 in England geboren. Zu seiner Familie gehörte auch Matthew Clark, der Gründer des gleichnamigen Großhandels für Getränke in Großbritannien. In 1970 trat er in die Dienste von Matthew Clark und repräsentierte das Unternehmen in Sydney (Australien), in Leeds (nördliches England) und in Cognac (Frankreich). Bald nachdem er bei Matthew Clark zum Direktor für Marketing aufgestiegen war verließ er das Unternehmen, um in 1990 die Negociants UK zu gründen, die offizielle britische Vertretung von Robert Hill Smith's Yalumba. Mit diesem Engagement öffnete er den australischen Weinen ein noch größeres Tor nach Großbritannien.

Erst 13 Jahre später warf er ein Auge auf die Neue Welt der Weine aus Chile. Seine Arbeit im Marketing für den chilenischen Wein war so intensiv und erfolgreich, dass ihm in 2010 der "Comendador de la Orden al Merito de Chile" von Chiles Präsident Sebastian Piñera überreicht wurde. Parallel blieb er ein Treuhänder des Wine & Spirit Education Trust und erhielt letztes Jahr die Auszeichnung für sein Lebenswerk von Wines of Chile. "Er habe Wein im Blut", attestieren ihm die Laudatoren unisono.

Zwischen all den Reisen und internationalen Aktivitäten sprühte Michale Cox vor guter Laune und Lebensfreude. Dies äußerte sich auch in seiner Liebe zum Tanz. Er war begeistertes Mitglied von "The Semillons", einer männlichen Tanzgruppe mit ausschließlich Mitgliedern aus dem Weinhandel, die zur Belustigung vor allem von weiblichen Fans auftrat, um Gelder für wohltätige Zwecke zu sammeln. Dieses Engagement brachte ihm den Spitznamen "Chile Willy" ein, denn so nannte ihn Christelle Guibert, Direktorin für Verkostungen beim Decanter, die auch die Tanzgruppe gegründet hatte. "Michael war immer ein Held in meinem Herzen und ohne Zweifel der beste Tänzer unter den Semillon-Mitgliedern", sagt Christelle Guibert.

"Heute verlor der Weinhandel einen großen Herrn. Michael Cox war trotz seines hektischen Zeitplans nie zu beschäftigt, um seinen Kollegen aus der Branche beratend beizustehen", sagt Tina Gellie, Mitherausgeberin des Decanter. Und seine zweite Frau Lynne würdigte ihn als einen außergewöhnlichen Menschen: "Trotz seiner Krankheit bestand er auf keiner Veränderung in seinem Leben. Er war in der Lage, ungeachtet mehrerer Chemotherapien, auch in dieser kritischen Zeit fast uneingeschränkt für die Weine Chiles zu wirken."