Winzer der Finger Lakes machen gegen Gasspeicher mobil
09.08.2014 - arthur.wirtzfeld
USA (Watkins Glen) - Die Winzer der US-AVA (Weinbaugebiet) Finger Lakes warnen vor einer möglichen Rufschädigung hinsichtlich einer geplanten Erweiterung des in der Region befindlichen unterirdischen Gasspeichers. Grund der Aufregung: Die Energie-Gruppe Crestwood Midstream Partners hat bei den zuständigen Behörden einen Antrag gestellt, ihre Flüssiggasspeicher in den unterirdischen Salzhöhlen - ganz in der Nähe des Seneca Lake - zu erweitern.
Eine Allianz von Winzern hat nunmehr auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz "ernste Bedenken" bezüglich befürchteter Umweltrisiken und negativen Auswirkungen auf den Weinbau in der Finger Lakes AVA kundgetan. Gleichzeitig wurde Andrew Cuomo, Gouverneur des Staates New York, von den Winzern aufgerufen, die beantragte Erweiterung zu stoppen.
"Auch wenn die Chance eins zu einer Million steht, so ist das Risiko eines Unfalls zu hoch", argumentiert Doug Hazlitt, Mitinhaber von Hazlitt 1852 Vineyards. "Wir können unsere Reben nicht einfach woanders pflanzen. Außerdem haben bereits Generationen an der Qualität der Weine aus der Region Finger Lakes gearbeitet." Dem pflichtet auch der kalifornische Winzer Paul Hobbs zu, der zusammen mit dem deutschen Winzer Johannes Selbach ein Riesling-Weingut an der südlichen Spitze des Seneca Lake betreibt. "Die Weine von den Finger Lakes sind sehr beliebt, die Qualität reicht an die Rieslinge der Mosel heran", sagt Hobbs. "Ein erweitertes Gasprojekt würde dieses Weinbaugebiet gefährden."
"Die Finger Lakes sind ein traditionelles Weinland und kein Gasland. Beide sind nicht kompatibel zueinander", kommentiert Will Ouweleen, Mitinhaber der Vineyards O-Neh-Da und Eagle Crest. "Wir sind nun schon 59 Winzer, die gegen die Erweiterung mobil machen. Ich gehe davon aus, dass die meisten der 120 Winzer der Region eine Petition unterschreiben werden."
Laut den Behörden sei eine Umweltverträglichkeitsprüfung dem Antrag zur Erweiterung der Gasspeicher vorrangig. Ein Sprecher der Crestwood Midstream Partners argumentiert: "Die durch den Salzabbau an den Finger Lages, ganz in der Nähe von Wakins Glen, entstandenen Höhlen schaffen ideale Räume für eine Gasspeicherung. Außerdem befinden sich die Lagerstätten sehr tief unter der Oberfläche. Hier werden bereits seit langem Gase gespeichert - bisher ohne jegliche Sicherheitsprobleme."
