18. Trollinger-Wettbewerb: Dominante Genossenschaften

28.05.2015 - R.KNOLL

DEUTSCHLAND (Heilbronn) - Er ist das schwäbische Nationalgetränk in Sachen Wein, in der Fläche zwar etwas rückläufig (nur mehr 2250 Hektar mit jährlich 25 bis 35 Hektar weniger seit gut zehn Jahren). Aber trotzdem hat der Trollinger zuletzt beim Image etwas aufgeholt, in der Qualität zugelegt und in der Stilistik interessante Varianten erkennen lassen. Zudem entdeckte die regionale Weinwerbung neue Verwendungsarten für die traditionelle Sorte mit Trollinger-Cocktails, die durchaus schmecken können, wenn sich Barkeeper mit Erfahrung dran wagen.

 

Die Vielseitigkeit der Sorte wurde auch wieder deutlich beim inzwischen 18. Trollinger-Wettbewerb des Vereins Württemberger Weingüter, der allen Erzeugern (auch Genossenschaften) offen steht. „Er ist ein wichtiger Gradmesser für die Qualität. Deren Förderung ist ein Ziel des Wettbewerbs“, meinte Peter Albrecht (Weingut Albrecht-Kiessling, Heilbronn), der Vorsitzende des Vereins. Da es schwer ist, unterschiedlichste Stile miteinander zu vergleichen, wurden die Anstellungen auf drei Kategorien verteilt, nämlich Trollinger-Original (fruchtige, anregende, mehr süffige Weine), Trollinger-Individualist (würzig-ausdrucksvolle Gewächse, die man schon als Rotwein bezeichnen kann und die beim Ausbau oft auf der Maische vergoren und dann im Holzfass ausgebaut wurden) sowie Weißherbst/Rosé/Blanc de Noirs (frische, spritzige Sommerweine).

Interessant ist in diesem Zusammenhang, welche Bedeutung die verschiedenen Geschmacksrichtungen haben: lieblich und halbtrocken (oft nicht auf dem Etikett vermerkt) liegen zumindest nach den Anstellungen bei der Qualitätsweinprüfung deutlich vor den trockenen Varianten. Aber letztere, unter anderem gepflegt von Top-Erzeugern wie Aldinger und Schnaitmann, haben sehr dazu beigetragen, dass inzwischen auch anspruchsvolle Genießer den Trollinger schätzen.

Was beim letzten Wettbewerb verkostet werden konnte, war in der Spitze sehr akzeptabel. Beim „Unterbau“ haperte es einige Male doch an der Qualität, was aufzeigte, dass es in Württemberg Erzeuger gibt, die ihre Weine achtlos ausbauen und dann auch noch glauben, sie seien reif für eine solche Disziplin. Interessant ist, dass alle drei Siegerweine aus Genossenschaften kommen und sich überhaupt nur ein einziges Weingut in den drei Kategorien zweimal unter den ersten drei platzieren konnte – was aber möglicherweise daran lag, dass so mancher private Erzeuger dem Wettbewerb die kalte Schulter zeigte, während die Kooperativen die Chance zur Profilierung nutzen wollten.

Nachfolgend das Resultat in der Spitze:

Trollinger Original

1. 2014 trocken „Palais Nordheim“, Heuchelberg Weingärtner, SChwaigern
2. 2014 Großbottwarer Harzberg trocken, Bottwartaler Winzer, Großbottwar
3. 2012 Mundelsheimer Mühlbächer trocken, Lauffener Weingärtner

Trollinger Individualist

1. 2013 Fellbacher Lämmler „Edition P“ trocken, Fellbacher Weingärtner
2. 2014 Hohenhaslacher Kirchberg Alte Reben trocken, Weingut Martin Notz, Hohenhaslach
3. 2013 Divinus trocken Barrique, Weinkonvent Dürrenzimmern

Weißherbst/Rosé/Blanc de Noirs

1. 2014 Kirchheimer Kirchberg Weißherbst, Weingärtner Stromberg-Zabergäu, Brackenheim
2. 2013 Hohenhaslacher Kirchberg Rosé, Weingut Martin Notz, Hohenhaslach
3. 2013 Marbacher Neckarhälde Blanc de Noirs, Weingärtner Marbach