Es ist alles eine Frage der "Etikette" – Teil-II

28.04.2015 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Düsseldorf) - Mit meinen visuellen Erlebnissen während der ProWein 2015 hinsichtlich der Weinnamen, deren Herkunft und was dahintersteckt, sozusagen, wo der Winzer den Most im Namen hat, habe ich in Teil-I begonnen und kann in Teil-II noch ordentlich nachlegen:

 

Der "G O T" –  steht für 'Good Old Times' bei den Neverland Vineyards. Aus früheren Zeiten bekannt, gibt es  Huxel und Scheu, unterstützt von Bacchus und Traminer. 'Back to  the roots'. Über den großen Teich geflogen kommt der "Wünderwein", ein Pinot Noir mit Umlaut. Dahinter verbirgt sich eine Dornfelder Cuvée aus Rheinhessen. Das Weingut Blümel im Magdalenenhof bietet einen "Ladyboy Rosé", Gutswein, Jahrgang 2013, und der Weinname "Fat Mamma", eine rote Cuvée, wurde aus dem USA-Praktikum des Winzers als Namensgebung mitgebracht. Mit seinem Cider, genannt "Nesti Bastard", gelangen die Schottland-Erinnerungen ins Glas.

Sehr erwähnenswert – erholsam, weil ohne auffallende Erkennungsmerkmale, bescheiden, mit liebevoll gemaltem Etikett auf der Flasche – stellt sich der Weinbau der Lebenshilfe in Bad Dürkheim vor. Hier handelt es sich nicht um einen klassischen Winzer-Familienbetrieb, sondern um einen Bereich der Dürkheimer Werkstätten in der Lebenshilfe. Dieser besteht aus 30 zu betreuenden Mitarbeitern mit ihren fach- und sachkundigen Betreuern. Bewirtschaftet werden ca. 20 Hektar Weinberge. Im Verkauf: Riesling, Weißburgunder, Grauburgunder, Spätburgunder, Dornfelder, Gutsweine, Ortsweine, Lagenweine. Und das seit 30 Jahren. 

In "Anthony‘s Garage Winery" stehen derweil 'fahrbereit' von der Rheingaupiste "Kick Starter", "Garage No 12", "Paradise Garage", "Rosamunde" mit "Pearls & Roses". Durch die 'Garage' schlendere ich für einen Augenblick des Ausruhens  ins 'Weinzimmer' von Thomas und Sabine Zimmer nach Guntersblum. "Wir denken in Wein" bei 0815 ist überhaupt nicht 0815, sondern "0815 extrem gut", ein eingetragenes Warenzeichen. "Weiß, aber nicht unschuldig" wird der Secco beschrieben. Dann aber hallo: "Dreist" muss Mann oder auch Frau sein, um den Frankenwein für Einsteiger bei Jürgen Dahms zu verkosten.

"How‚ Shiraz‘ Zit". Der Wein von Männern für Männer – genauer gesagt, vier Männer. Eine Leidenschaft: Wein! Damit Frauen endlich wissen, wie Männer weinen, fällt mir dazu ein. Und was sagt mir das "Howzit"?  Es ist das Begrüßungshallo der Männer in Südafrika, dies sei als Erklärung zum Etikett erwähnt. Eine andere  Boygroup,  sich anbietend im Gefolge der Unersättlichen: die "Gutskomplizen – Winzer aus Leidenschaft". Die fünf Weingüter aus fünf Weinanbaugebieten geben ihr Bestes.

Filmische Erinnerungen erschmecke ich bei "Sissi & Franz" – lieblich und bekennend in Rosé von Christoph Hammel, dessen eloquent-kommunikative Weinprobe ein Erlebnis für sich darstellt. Recht gewöhnungsbedürftig für mich der Geschmack und die Ansicht im Glas sind die dargebotenen Wein-Kaffee-Cocktail-Kompositionen "Fresh Rubin", "Sweet Secco" und "Tea-Wine-Time". Alles in allem ein höchst gewagter Tanz von Riesling, Trollinger und Secco blanc, ergänzt durch Kaffee, Tee und Fruchtaromen. Und wer hat’s erfunden? Mal wieder die pfiffigen Schwaben. 

Für den Transport nach draußen gibt es 'Packaging & Design' mit "Trans Bottle", "Easy Catering" oder "Isothermal". Die kleinen, bislang unspektakulären Weinkanister haben zeitgemäß eine neue Verpackung. Sehr originell sendet "Radio Boca", ein Verdejo aus Spanien, wohingegen Frankreich in smartem Bag "Vernissage rosé" seine neueste Modekreation auf den Laufsteg bringt. Die "Spürnasen-Weine" präsentieren sich mit stylischen 'Portable Bags' à la "Jolie Carton", die Wein-Handtasche zum Mitnehmen in den Farben Rouge und Rosé. Sehr elegant in der Hand. So leicht und schön putzt sich Wein heraus.

"Alkoholfrei schmeckt nicht", das war gestern. Begleitend zum alkoholischen Teil der Messe, stellen sich viele bekannte, aber auch neue antialkoholische Sekt- und Weinsorten vor. Secco-technisch auf Biobasis und überwiegend alkoholfrei trifft "Holdine" auf "Chocolate Redwine". Ein stilles Pärchen in der Menge.

Und was passiert da draußen in der Märzsonne vor und zwischen den Hallen? Mir scheint, dass sich als des Weinverkosters liebste Speise während der Messe "Bratwurst" und "Hot Dog" etabliert haben, altbekannte Namen und nichts Neues. So gesehen beim nicht endenwollenden Andrang vor den Imbisswagen.

Schlussendlich erwähnt seien die aufgeführten Wein-Weisheiten, die da locken und einladen zum "Wine a bit – you’ll feel better!”, "Wine not?", "Riesling but not Riesling", "Riesling but Silvaner", "Sei Du. Und ein bisschen Cotes du Rhone", "Keep calm and have a Mari (Coctail) after Work". (christine.haas)