Mythos Langenberg – französische Pinot-Noir-Reben in Monopollage

16.06.2015 - N.KRUPP

DEUTSCHLAND (Odernheim – Nahe) – „Der Langenberg hat ein ganz besonderes Terroir“, erläutert Christian Held, der geschäftsführende Gesellschafter des Weinguts Klostermühle Odernheim und beziehet sich dabei auf die jüngste Anpflanzung von mehr als 1600 Reben aus Burgund. Malerisch in einem Seitental hoch neben der Weinlage „Kapellenberg“ gelegen, wird die neue Parzelle des Gutes dank ihrer Ausrichtung von Süd-Ost bis Süd-West vom frühen Morgen bis zum späten Abend von der Sonne beschienen. Hier besteht der Boden aus einer tiefgründigen Tonschieferverwitterung aus dem Devon. Vor 300 Millionen Jahren lag hier der Äquator und wo heute der Weinberg gehegt wird, befand sich ein riesiger Süßwassersee, auf dessen Sedimenten nunmehr die Reben wachsen.

 

Das Weingut Klostermühle Odernheim versteht sich seit Jahrzehnten als führender Pinot-Noir-Produzent an der Nahe, vor allem mit seiner Einzellage Montfort, dem größten Burgunderweinberg dieser Weinregion. „Wir haben bei einem französischen Züchter verschiedene klein- und lockerbeerige Burgunderklone erworben“, erläutert Thomas Zenz, Gesellschafter und Betriebsleiter des Weinguts. „Die Trauben der Reben sind dank festerer Schale widerstandsfähiger gegen feuchtwarmes Wetter, mit dem an der Nahe immer häufiger zu rechnen ist. Außerdem weisen die Trauben ein kräftiges Aroma von kleinen Schwarzkirschen auf". Schon nach drei Jahren kann die erste Ernte erwartet werden. "Voll ausgewachsen können wir in guten Jahren mit rund 70 Kilogramm Trauben pro Ar rechnen", sagt Zenz und ergänzt: "Aber wir beschränken uns auf Quantität - der Hektoliter-Höchstertrag wird deutlich unter 50 Litern liegen“.

Aus der Ernte der rund 3500 Quadratmeter Steillage, die jetzt bepflanzt wurde, erwartet das Gut einen dichten, aromatischen Spätburgunder. „Wir werden ihn als Lagenwein abfüllen", sagt Zenz. Auch wenn die Weinberge des Burgunds hauptsächlich aus Meeres-Sedimenten bestehen (Kalkgestein ist nichts anderes als versteinerte Muscheln), werden die Weine aus Trauben des höher gelegenen Langenbergs an der Nahe "... ein anderes, ein besondere Aroma aufweisen und das ist uns recht", sagt Zenz. "Uns geht es nicht um eine Imitation. Wir freuen uns auf jeden Vergleich“, ergänzt Held.

Die meisten der aus Frankreich importierten Reben konnten maschinell gesetzt werden, aber bei einem Teil des steilen Weinbergs musste anstrengende Handarbeit geleistet werden. Schon in einigen Wochen werden sich an den Setzlingen die ersten Blättchen bilden. Und bis zum Herbst werden sie schon zu mannshohen Rebstöcken voller großer Blätter heranwachsen. Der Trieb, der in die gewünschte Richtung wächst, wird in der Länge des späteren Rebholzes erhalten bleiben, die anderen Triebe werden weggeschnitten. Etwa 90 Zentimeter bemisst sich der Stockabstand zwischen den gepflanzten Reben, die Rebzeilen sind 2,20 Meter breit. Dies erleichtert die spätere Bewirtschaftung, lässt den Reben mehr Platz fürs Laub und trägt im Herbst zu geringerer Beschattung bei.