Portwein Veteran und OBE Robin Reid verstorben

25.06.2015 - arthur.wirtzfeld

PORTUGAL (Porto) - Er starb zu Hause, nach dem Abendessen und nach dem obligatorischen 10 Jahre alten Tawny Port eines natürlichen Todes. Eine bemerkenswerte, ein respektierte und eine einflussreiche Persönlichkeit – Robin Allan Noel Reid, versehen mit dem Ehrentitel OBE (Officer of the Order of the British Empire), wurde 89 Jahre alt.

 

Im Jahr 1925 am 19. Oktober im portugiesischen Porto als Sohn britischer Staatsbürger geboren, absolvierte Reid dort die britische Schule und besuchte anschließend das Malvern College-Internat in Worcestershire. Im Jahr 1942 trat er zuerst dem Worcestershire Regiment bei, um kurz darauf zum Yorkshire und Lancashire Regiment zu wechseln, das ihn nach Indien entsandte. Im Jahr 1947 wurde er als Hauptmann entlassen und arbeite ab 1949 beim Portweinhaus Croft, wo er 1957 zum Direktor aufstieg und ab 1962 Geschäftsführer wurde. Am Ende seiner Karriere war er Vorsitzender der Croft Gruppe in Portugal und Spanien.

Zu Reids Verdiensten gehört u.a. ohne Frage die Schaffung des Confraria do Vinho do Porto, um den Portwein weltweit zu stärken und Vertriebswege zu öffnen. Unterstützung fand Reid bei diesem Projekt, worin er 11 Jahre harte Arbeit investierte, von seinem Freund und Rechtsanwalt Dr. Francisco Sá Carneiro, der später Premierminister von Portugal wurde. Weitere bemerkenswerte Stationen waren die durch ihn initiierte Gründung des Circulo do Infante Dom Henrique in 1976, einer Vereinigung der führenden Geschäftsleute im Norden Portugals, um die dortige Industrie zu stärken. Zwei Jahre später wurde er zum Direktor der Associacão Comercial do Porto (Handelsverband) berufen. In 1983 wurde ihm die Ehre des OBE zu Teil, kurz darauf verlieh man ihm den Verdienstorden der Industrie und Landwirtschaft Portugals. Und in 1990 wurde er zum Vizepräsident der portugiesischen Handelskammer ernannt.

Reid heiratete in 1953 die Portugiesin Elsa Andresen Nicolau de Almeida, mit der er vier Kinder zeugte (Olga, Wendy, Joanna und Christian), die den Eltern wiederum sechs Enkelkinder schenkten. Laut seinem engen Freund und Begleiter in vielen Lebenslagen, dem Schriftsteller Ben Howkins, sei Reid "... der beste Erzähler und Vertreter seiner Generation für die Portweinregion Douro gewesen, auch weil er Elsa geheiratet und sie ihm ein fließendes Portugiesisch gelehrt habe". "Nicht nur seine perfekte Sprache sondern auch sein Gefühl zu Portugal, dass ihm ebenfalls von Elsa vermittelt wurde, hat ihm die Seele von Porto und dem Douro näher gebracht und versetzte ihn in die Lage, bereits in den 1960iger Jahren die Flaute im Handel mit Portweinen abzumildern", erinnert sich Howkins. "Mein Freund Robin wurde in England wie in Portugal respektiert und er war maßgeblich am wiederhergestellten Vertrauen in den Portwein beteiligt."

Wegbegleiter bescheinigen Robin Reid das Portweinhaus Croft zur Blühte geführt zu haben und auf der zu Croft gehörenden Quinta da Roeda eine Gastfreundschaft gepflegt zu haben, die legendär aber nie protzig war. Außerdem sei Reid der größte Mentor des Portweins gewesen, immer großzügig mit feinem Humor ausgestattet und einem Funkeln in den Augen, wenn er sich für den Port engagierte. Seine älteste Tochter Olga hat sein Erbe angetreten und verwaltet sein Anwesen in Porto, wo sie die Gastfreundschaft und Kultur ihres Vaters fortführen möchte.