Vermisster Milliardär und CEO der Fosun-Gruppe wieder aufgetaucht

15.12.2015 - arthur.wirtzfeld

CHINA (Shanghai) - Nicht nur in der chinesischen und internationalen Presse, sondern auch in der internationalen Finanzwelt, war das spurlose Verschwinden von Guo Guangchang, Chef des größten in Privatbesitz befindlichen chinesischen Konglomerats, ein Rätsel. Nachdem auch noch bekannt wurde, dass Beamte gegen Guo Guangchang wegen Korruption ermitteln, wurden am vergangenen Freitag die Aktien der Fosun-Gruppe an der Börse in Hongkong vom Handel bis auf weiteres ausgeschlossen.

 

Die Fosun-Gruppe, die erstmals einen US-Versicherungskonzern zu 100 Prozent übernahm, sich im Finanzsektor an internationalen Unternehmen beteiligt sowie an europäischen Bankhäusern beteiligt ist, trat 2014 in den Weinsektor ein. Firmenchef Guo Guangchang war der maßgebliche Initiator bei der Beteiligung an der spanischen Getränkegruppe Osborne. Seit nunmehr einem Jahr hält Fosun 20 Prozent der Firmenanteile von Osborne, die vornehmlich Weine aus dem Rioja, Sherry und spanische Brände sowie Portweine produzieren und die einige bekannte Bodegas ihr Eigen nennen. Darunter die Bodegas El Tiro und Mora, die zu den ältesten Weinkellereien im Sherry-Dreieck gehören. Mit der Bodega Solez Malpica, die über 1.000 Hektar Anbaufläche in der Tierra de Castilla bewirtschaftet, hält Osborn den Titel eines der  bedeutendsten und innovativsten Weinbauprojekte Europas. Und deren Bodega Montecillo ist eine der drei ältesten Weinkellereien im Rioja-Alta-Gebiet, wo die Rotweine von Osborne produziert werden, die wie die anderen Produkte des Getränkeriesen weltweit vermarktet werden.

Mit dem Engagement der Fosun-Gruppe will Osborne das chinesische Festland erobern. Doch nach der "Desertierung" von Guo Guangchang und den Ermittlungen wegen Korruption, sind die Verantwortlichen von Osborne in Spanien mehr als besorgt. 

Die größte chinesische Nachrichtenagentur Xinhua meldete noch letzte Woche, dass Guo Guangchang kurz vor einem Zugriff der Behörden untergetaucht sei. Fosun selbst lancierte vergangenen Freitag eine Pressenotiz, die das Verschwinden des Chefs herunterspielte: "Wir können mitteilen, dass Herr Guo die Untersuchungen der Behörden unterstützt. Die aktuelle Situation hat keinen Einfluss auf die Geschäfte von Fosun. Unsere Marken und Aktivitäten sind gefestigt. Wir rechnen damit, dass der Handel unserer Aktien in Kürze wieder freigegeben wird."

Parallel zu den Mutmaßungen der Medien um das spurlose Verschwinden des bekannten Firmenchefs von Fosun war in den chinesischen Sozialen Netzwerken zu lesen, dass Guo Guangchang von der Polizei am Flughafen Shanghai festgenommen worden sei. Doch nun ist Guo Guangchang wieder aufgetaucht. Der letzte Woche noch vermisste Star-Investor ist nach einer Woche wieder in Dienst. Fosun ließ mittlerweile mitteilen, dass es sich bei dem Verschwinden ihres CEO um eine reine "private Angelegenheit" gehandelt habe und dass "die Ermittlungen nicht bedeuten würden, dass es bei Fosun Probleme gäbe". Investoren sind aber weiterhin beunruhigt. Die Nachrichten über Ermittlungen wegen Korruption und das Verschwinden des Firmenchefs ließen die Aktien, die am Montag wieder zum Handel frei gegeben wurden, über zehn Prozent abstürzen.

Laut 'Manager Magazin' wird das Vermögen von Guo Guangchang auf 7,2 Milliarden Doller geschätzt, damit belegt er international Platz 15 im Ranking der Superreichen. Guo Guangchang ist 48 Jahre alt und einer der reichsten Chinesen. Mit seiner Fosun-Gruppe war der Star-Investor zuletzt auch verstärkt in Deutschland auf Einkaufs- und Beteiligungs-Tour.