Alternativen für Champagner zu Silvester

30.12.2016 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Würzburg) – Ein Schampus ist traditionell die erste Wahl zu Silvester, um das neue Jahr im Kreise der Familie und mit Freunden zu begrüßen. Muss es aber ein Champagner sein? Ja und nein. Es ist nicht unbedingt eine Frage des Preises, sondern für viele ist es eine Frage des Preis-Leistungs-Verhältnisses und des Geschmacks. Dennoch, Champagner und Prosecco dominieren den Markt der Schaumweine. Aber es gibt Alternativen, die ebenso hohe Qualitäten aufweisen und Spaß bereiten.

 

Wer auf Champagner verzichten möchte, findet gleichwertige Prickler in der italienischen Weinregion Franciacorta. Und auch aus der englischen Weinregion Sussex (nur 140 Kilometer nördlich der Champagne mit gleichen kalkigen Böden) oder der neuen Welt, insbesondere aus dem australischen Tasmanien, sind Alternativen auf dem Markt. Gerade in diesen englischen und australischen Regionen herrscht ein Klima, das gleich oder kühler ist als in der Champagne und somit den Trauben mindestens gleichwertige Bedingungen für feine Prickler bietet. Allen gemein ist die gleiche Methode der Herstellung und die Rebsorten wie in der Champagne. Vielen von ihnen verfügen über eine hohe Qualität, die einem Champagner nicht nachstehen. 

Die besten Prickler aus der Franciacorta sind mittlerweile dem Champagner gleich in ihrer Qualität, kosten aber ein Drittel oder sogar die Hälfte weniger. Und die Erzeuger in der gleichnamigen Weinregion in der Lombardei (südlich des Lago d´Isero mit DOC-Status seit 1967) können schon auf gereifte Weine zurückgreifen, was ihnen viel Spielraum für beste Qualitäten bietet. Die Prickler aus der Neuen Welt zeigen im Geschmack oftmals mehr Frucht als ein Champagner. Bei den englischen Pricklern ist eine rassige Säure kennzeichnend, die ein schönes Süß-Säurespiel bietet. Allerdings können die englischen Produzenten noch keine großen, reifen Prickler anbieten, weil die Produktion erst vor einigen Jahren begonnen hat. 

Weitere Alternativen zum Champagner sind der Crémant, der in bestimmten Regionen Frankreichs (vor allem in den Weinregionen Elsass, Loire, Burgund, Limoux) nach der traditionellen Methode hergestellt wird. Ein Crémant kann durchaus rustikaler wirken im Vergleich zum Champagner, was aber seiner Trinkigkeit und Qualität nicht im Wege steht. Und dann gibt es noch den Cava, Spaniens Pendant zum Champagner. Dieser spanische Prickler rangiert heute bei besten Qualitäten zwischen einem Prosecco und Champagner, hatte aber lange Jahre wegen fehlendem Qualitätsbewusstsein einen schweren Stand auf den Märkten. Mittlerweile haben die spanischen Erzeuger sich intensiv bemüht und ihren populären Prickler qualitativ nach vorne gebracht. Mit individuellen Boutiqueabfüllungen gelingen rassige Cava, die mitunter die Preise von Champagner erreichen.

Und dann ist da noch der deutsche Winzersekt, der längst aus seinem Dornröschenschlaf erwacht ist und immer mehr Zuspruch erhält. Auch in Deutschland werden die gleichen Produktionsschritte (Méthode Champenoise – traditionelle Flaschengärung) wie beim Champagner angewandt, allerdings flexibel in den Rebsorten. Bevorzugte Sorten sind vor allem Chardonnay, Riesling, Elbling, Kerner, Silvaner, Trollinger, Dornfelder, Weißburgunder und Spätburgunder. Beste Winzersekte aus Deutschland reflektieren die persönliche Handschrift des Winzers, denn die Trauben stammen nur aus eigenen Weinbergen. Solche Winzersekte haben längst die Qualität bester DOCG-Prosecco erreicht und einzelne von ihnen können sich ohne Frage mit dem Champagner messen. "Wir beobachten einen ganz ausgeprägten Trend hin zu den Premiumprodukten bei den deutschen Winzersekten", sagt Ralf Peter Müller, Geschäftsführer des Deutschen Sektverbandes. Müllers Statement erläutern die Autorinnen Gitta Keil und Doreen Fiedler im Business Insider Deutschland – ihr Artikel über deutsche Winzersekte hat die Überschrift: "Deutscher Sekt ist so gut, er sollte so teuer wie Champagner sein!"

Ein Pendant zu den deutschen Sekten sind die Prickler aus Österreich, wo seit einiger Zeit erstaunliche Qualitäten produziert werden, die als „Klassik“, „Reserve“ und „Große Reserve“ klassifiziert werden. Die qualitätsorientierten österreichischen Sektproduzenten haben in den letzten Jahren intensiv an einer Neupositionierung ihrer Pricklers gearbeitet, was auf dem Weinmarkt mit Beachtung registriert wird.

Schließlich bleibt uns noch der "exotische" Krimsekt, so genannt, weil ursprünglich die Trauben nur von der ukrainischen Halbinsel Krim stammen durften, was heute nicht mehr der Fall ist. Der Krimsekt, früher in Russland Schampanskoje, allerdings heute wegen der Verwechslung mit Champagner Igristoje genannt, wird ebenfalls nach der traditionellen Methode produziert und darf aber oftmals bis zu 80 Gramm Zucker pro Liter enthalten, was mitunter zu ungewolltem "Kater" führen kann. Wir erwähnen diesen Prickler hier, weil fast die Hälfte des Krimsektes nach Deutschland exportiert wird, und damit auch seine Berechtigung auf dem hiesigen Markt hat.

Sie haben also die Wahl – köstlich sind alle Prickler. Und egal für welchen Sie sich entscheiden, wir stoßen mit Ihnen auf ein neues, glückliches, erfolgreiches Jahr an mit dem Motto: "Ihr persönliches Gusto ist immer entscheidend und so soll es bleiben".