Robert Oatley, Gründer von Rosemount, ist verstorben

25.01.2016 - arthur.wirtzfeld

AUSTRALIEN (Sydney) - Robert Oatley, dessen ehemalige Rosemount Wine Estate als Synonym für den Erfolg australischer Weine in den USA steht, ist im Alter von 87 Jahren verstorben. Geboren in 1928 in einem Vorort von Sydney, vertrat Oatley die fünfte Generation einer Familie, die mit dem Import von Kaffee reich geworden war. Doch ihn zog es zum Wein. In 1969 erwarb er Land im Hunter Valley und gründete gleichzeitig die Rosemount Estate.

 

Mit Preisen zwischen sieben und 15 US-Dollar für seinen Chardonnay aus der Lage Roxburgh und seinem Syrah Balmoral aus dem McLaren Vale, gelang Oatley Anfang dieses Jahrhunderts der Durchbruch in den Amerika. Seine Weine mit dem Etikett Rosemount wurden zur zweiten meistverkauften australischen Weinmarke in den USA. Mittlerweile hat sich die Rosemount Wine Estate zu einem Weinmoloch entwickelt. Dazu trugen auch diverse Megafusionen bei. In 2001 fusionierten Southcorp (ein australisches Unternehmen, gegründet in 1859, das seit 1984 bis zur Jahrtausendwende über zehn Unternehmen aus der Getränke- und Weinbranche, darunter auch Penfolds, übernommen hatte) und die Rosemount Wine Estate. Aus dieser Fusion entstand die weltweit größte Premiummarke im Weinbereich. Fortan wurde die Weingruppe von der Megabrauerei Fosters übernommen, bis dieses Getränkekonglomerat dann schließlich in das Eigentum von Treasury Wine Estate (TWE) überging.

Nach 2001 setzte sich Oatley nicht zur Ruhe. Im Alter von 77 Jahren gruppierte er sein Team neu und gründete sein nun zweites Familienweingut, die Robert Oatley Vineyards. Oatley sorgte dafür, dass der Rebsortenspiegel auf beachtliche 18 Sorten ausgebaut wurde - darunter beispielsweise Chardonnay, Riesling, Sauvignon Blanc, Sémillon oder auch Barbera, Grenache, Mourvédre, Malbec. Die hochgelobten Weine der Robert Oatley Vineyards verantwortet Weinmacher Larry Cherubino - sein Paradestück ist der frische und vitale Robert Oatley Chardonnay Margaret River Finisterre, Jahrgang 2013 (33 US-Dollar), den Weinkritiker mit durchschnittlich 92 Punkten bewerten.

Längst im Rentenalter konnte Robert Oatley nicht von seinem liebsten Hobby, dem Hochseesegeln, lassen. Seine hochmoderne Maxiyacht mit 70 Fuß (rund 21,40 Meter), die seit 2005 das unter Seglern berühmt-berüchtigte Hochseerennen Sydney-Hobart achtmal gewonnen hat und damit einen einsamen Rekord hält, war sein sportlicher Ausgleich - zeigt aber auch seine Risikobereitschaft und zeugt von seiner Vitalität. 

Robert Oatleys Sohn Ian und Tochter Ros bleiben beteiligt an der Robert Oatley Vineyards. Sein ältester Sohn Sandy wird voraussichtlich die Führung der verschiedenen Unternehmensbereiche einnehmen. Der Familie Oatley gehört noch eine Pferdezucht im Hunter Valley, sie betreibt eine Reihe von Pflegeheimen und unterhält Ressorts auf den Inseln des Barrier Reef. Robert Oatley lässt seine Frau Val zurück, drei Söhne, sieben Enkelkinder und acht Urenkel.