Amerika erlaubt Alkoholausschank beim Coiffeur

Ein Prosit auf die neue Frisur

13.01.2017 - arthur.wirtzfeld

USA (Kalifornien) – Unter der Hand wurden wohl schon so einige Gläser serviert - fortan dürfen Friseure und Kosmetiksalons in Kalifornien ihren Kunden ganz legal Alkohol anbieten. In dem US-Bundesstaat trat ab 1. Januar 2017 ein Gesetz in Kraft, das es den Angestellten erlaubt, ein Glas Bier oder Wein zu reichen, während die Kunden sich die Haare schneiden oder den Bart trimmen lassen. Bislang war diesbezüglich eine extra Schanklizenz nötig.

 

Erlaubt ist das Servieren von Alkohol dem Gesetz zufolge aber nur während der Öffnungszeiten der Salons und nur bis 22.00 Uhr. Außerdem darf im Rahmen einer kostenpflichtigen Behandlung, egal ob es sich um eine Kosmetik oder um eine Rasur handelt, keine zusätzliche Gebühr für den Ausschank von Wein oder Bier erhoben werden. Das Gesetz fordert zudem noch, dass der Salon und auch der Ausschankbereich bzw. Aufbewahrungsbereich für Alkoholika in einem einwandfreien Zustand sein müssen. Und schließlich sind die Darreichungen auf maximal zwölf Unzen (ca. 0,35 Liter) bei Bier und sechs Unzen (knapp 0,2 Liter) bei Wein pro Kunde beschränkt.

Das Gesetz war von vielen der etwa 42.000 Schönheitssalons in Kalifornien unterstützt worden. Gegner der Lockerungen fürchten aber, dass nun Minderjährige auf diese Weise leichter an Alkohol kommen. Sie verweisen darauf, dass jeder Salon, der unbedingt Alkohol servieren möchte, bislang mit einer extra Schanklizenz auch die Möglichkeit dazu hatte. Eine Horrorvorstellung ist den Gegnern auch, dass das kalifornische Beispiel auf andere Branchen und Bundesstaaten übertragen werden könnte.

"Dieses Gesetz ist nichts anderes als der Sieg der Alkohollobby zum Nachteil der Gesundheit und Sicherheit der Gemeinschaft", wird Richard Zaldivar von der California Alcohol Policy Alliance (CAPA) in den Medien zitiert. "Wir brauchen keine spezielle privilegierte Gesetzgebung, die Schönheits- und Friseursalons den Ausschank von Alkohol ohne staatliche Lizenz erlaubt." 

Zaldivar, der mehrere Projekte im Rahmen seines Engagements für Latinos gründete und darüber hinaus auch Gesellschaftskritik hinsichtlich dem Gesundheitswesen und Alkoholmissbrauch ausübt, bezieht sich insbesondere auf die Tatsache, dass allein in Kalifornien durch Alkoholgenuss entstehende Schäden jährlich die Marke von 22 Milliarden US-Dollar und 10.000 alkoholbedingte Todesfälle überschreiten. 

"Die Betreiber der Salons sind nicht geschult im Umgang mit Alkoholika und der Ausschank von Alkoholika an Minderjährige ist ein schlechtes Beispiel", sagt Zaldivar. "Zusätzliche alkoholbedingte Schäden sind nun durch eine kaum kontrollierbare Verfügbarkeit vorprogrammiert. Und die Hoffnung der Salons, dass sich durch die lizenzfreie Abgabe von Alkohol die Kundenfrequenz erhöhen wird, halte ich nicht wirklich für real."