Afrikanischer Champagner

Dian Diallo statt Veuve Clicquot

Text: Arthur Wirtzfeld | Veröffentlicht: 25. Dezember 2018


GUINEA (Conakry) – Sie stehen weltweit an erster Stelle, wenn stilvoll gefeiert werden soll: Champagner der Marken Veuve Clicquot (Grande Dame), Krug (Clos du Mesnil), Pol Roger (Sir Winston Churchill), Laurent Perrier (Grand Siècle), Taittinger (Comtes de Champagne), um nur einige zu benennen. Dazu gesellen sich weitere Marken mit exklusiven Namen und neuerdings ein Champagner namens Dian Diallo. Dian Diallo? Was ist das?

Dian Diallo, Schöpfer und Wortgeber seines Champagner, ist 40 Jahre alt, stammt aus Guinea, hat in Frankreich studiert und arbeitete viele Jahre für das französische Unternehmen Partema, eine Agentur für kommerzielle Animation von Luxusprodukten einer Reihe von High-End-Marken. Diallos Interesse an Champagner führten den ehrgeizigen Master of Management und Master of Business auch zur LVMH Moët Hennessy – Louis Vuitton SE, die ihn 2014 zum Markenbotschafter ernannten. Ein Jahr später übertrug man ihm das Marketing für LVMH Produkte in den Duty-Free-Shops der französischen Flughäfen Orly und Roissy. Hier studierte Diallo das Verhalten der Konsumenten und kam schliesslich auf die Idee, eine eigene Champagner-Marke zu lancieren.

Champagner für Afrika

Seinen Champagner Dian Diallo hat sein Namensgeber im Grunde für seine Landsleute kreiert. Dafür musste er den Geschmack der Menschen entlang der westafrikanischen Region beachten. «Ich habe bemerkt, dass die Afrikaner viel lieber fruchtigen und süssen oder wenigstens halbtrockenen Champagner mögen. Ich lasse daher meinem Champagner ein bisschen Rohrzucker zufügen.» Rémi Jacques, der französischer Winzer, mit dem Diallo zusammenarbeitet erläutert: «Wir halten ein strenges Rezept ein: 50 Prozent Pinot Meunier, 30 Prozent Pinot Noir, 20 Prozent Chardonnay. Dies ist die Formel für einen weichen, milden und leicht bekömmlichen Champagner für jede Tageszeit.»

«Wir liefern den Dian Diallo auch nach Europa, gedacht ist der Champagner aber für Liebhaber aus Guinea und den Anrainerstaaten Guinea-Bissau, Senegal, Mali, die Elfenbeinküste, Liberia, Sierra Leone. Daher auch der afrikanische Name», sagt Dian Diallo. «Es ist auf keinen Fall ein 'afrikanischer' Champagner, denn so etwas gibt es nicht. Der Dian Diallo entspricht in allen Teilen der traditionellen Herstellung des namensgeschützten Schaumweins.»

Stolz auf einen der ihren

Für Diallo läuft das Geschäft gut. Die Nachfrage nach Champagner steht für eine wachsende Mittelschicht der Städte entlang westafrikanischen Atlantikküste, die sich hin und wieder Luxusprodukte gönnt. Ausserdem setzt er auf den Zusammenhalt unter seinen Landsleuten: Diese seien "stolz", einen Afrikaner zu sehen, der in dieser schwierigen Branche Fuss fasse.

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