Franzosen wollen Weinwerbung im Internet gesetzlich verbieten
27.07.2008 - arthur.wirtzfeld
FRANKREICH (Paris) - Die Französische Regierung diskutiert aktuell die sowieso schon restriktiven Werbevorschriften, insbesondere auch für den Wein, noch weiter einzuschränken. In der Landespresse spricht man schon überspitzt von einer Gleichstellung der Pornographie und Alkoholwerbung.
Die Regierung will gewissermaßen die geltenden Bestimmungen von 1991 über einschränkende Alkoholwerbung noch weiter verschärfen. Internet-Portale, Händler- oder auch ganz profane Homepages, auf denen Weine oder sonstige alkoholische Getränke beworben werden, müssten dann entweder tagsüber abgeschaltet oder nur gegen Nachweis des Alters aktivierbar sein. Das käme letztlich einem Werbe- und PR-Verbot, insbesondere auch für Weine, im Internet gleich.
Die Grundlage für die entsprechenden Anträge der politischen Lobby, formuliert von einer entsprechenden Arbeitsgruppe, die Alkoholwerbung einzuschränken, ist die aktuelle Debatte des Parlaments zum Thema Alkoholmissbrauch. Das schließt natürlich auch die Online-Werbung des allerheiligsten Alkoholgetränks der Franzosen, schlichtweg den Wein mit ein. Die Politiker befürchten, dass die Jugend, animiert durch Alkoholwerbung im Internet, auch mehr und ungehemmter konsumieren würde.
Die kontroverse Debatte heizen diejenigen Politiker an, die der Auffassung sind, dass eine restriktive gesetzliche Einschränkung der Werbung für Alkohol im Internet zwei Gefahren bergen würde: "Einerseits profitieren dann wieder einmal die großen Industrie-Hersteller von Alkohol und damit die finanzstarken Unternehmen, da diese über genügend finanzielle Mittel verfügen, um andere Wege der Werbung zu finden. Andererseits sind wir Politiker uns natürlich bewusst, dass sich anfällige Jugendliche durch Alkoholwerbung im Internet verleiten lassen."
Statements mancher Politiker, die für eine Liberalisierung der Alkoholwerbung eindeutig Stellung nehmen, sind beispielsweise: „Die Gefahren von Alkohol, wenn er außerhalb der Vernunft konsumiert wird, lassen sich nicht durch Gesetze reduzieren oder etwa sogar ausschließen“. Oder: "Das beste Mittel im Kampf gegen Alkoholmissbrauch ist die objektive Information und Aufklärung, ein Verbot wäre dumm".
Fazit: "Le feu est allumer" (zu deutsch etwa: "Das Feuer ist angezündet"). Die französischen Winzer und Weinverbände sind bereits aktiv und formulieren den Widerstand, im Besonderen unterstützt durch den Weinhandel und Journalisten. Wir bleiben dran und berichten.